Die weithin sichtbaren Türme von Dom, Marienkapelle, Neumünster und Käppele prägen im Einklang mit der Alten Mainbrücke und der Festung Marienberg das Bild der Stadt. Und überall in Würzburg haben weltberühmte Künstler mit ihren Werken Zeichen gesetzt.
Würzburg: Fränkische Gastlichkeit zwischen Weinbergen
Foto: Würzburg
Würzburg hat ein kleines Marketing-Problem: Während sich andere Städte mit feschen Mottos schmücken („München, die nördlichste Stadt Italiens“), hat das hier nicht so gut geklappt. Vom plumpen „Das Weinfass an der Autobahn“ über das langweilige „Würzburg macht Spaß“ bis zu dem Entwurf „Provinz auf Weltniveau“ trifft kein Spruch das Lebensgefühl der Weinstadt am Main
Die Weinberge rund um die Stadt sind nicht zu übersehen und deren Früchte finden sich überall in der Stadt wieder – auch an Orten, wo man mit Weingenuss gerade nicht rechnet. Zum Beispiele im Juliusspital, einem Krankenhaus aus dem 16. Jahrhundert, das sich durch das Keltern von Wein finanziert. Der Weinkeller befindet sich direkt unter dem Krankenhaus, zentral in der Stadt. Auch beim Bummel über ein Wahrzeichen Würzburgs – der Alten Mainbrücke – muss man auf den hier typischen Rotling nicht verzichten. An jedem Ende der Brücke können Sie einen Brückenschoppen bestellen und samt Glas und Pfandmarke den beliebtesten Treffpunkt der Stadt genießen. Dazu: einen Weinblaatz, knusprigen gezogenen Butterteig.
Ausnahmekünstler und Welterbestätte
Die Alte Mainbrücke selbst mutet fast ein wenig wie die Karlsbrücke in Prag an, gesäumt von Statuen von Heiligen und Herrschern. Hier können Sie sich entscheiden: Geht es nach links zur Festung Marienberg oder in die Altstadt am rechten Ufer? In der Innenstadt steht der Dom St. Kilian, das viertgrößte romanische Kirchengebäude Deutschlands: 104 Meter lang. Das Neumünster gilt dagegen als barockes Meisterwerk mit dem Grabdenkmal des berühmten Minnesängers Walther von der Vogelweide. Am Rande der Innenstadt zieht die Würzburger Residenz der Fürstbischöfe die Touristen an. Das UNESCO-Weltkulturerbe ist ein mächtiger Barockbau, das „Schloss über allen Schlössern". Die Kurfürsten sind es auch, denen wir indirekt das Stadtbild zu verdanken haben. Sie förderten Architekten und Künstler wie Residenz-Erbauer Balthasar Neuman, Tilman Riemenschneider, Johann Peter Wagner und den Erfinder des fränkischen Barocks, Antonio Pertrini.
Reben und Blumen über dem Main
Über die Alte Brücke und 247 Stufen hinauf (oder über den etwas längeren Weg durch die Weinberge) geht es zur Festung Marienberg und dem „Käppele“, der Wallfahrtkirche. Der Außenbereich der Festung, die 100 Meter über dem Main thront, ist frei zugänglich, der Zutritt ins das Innere ist kostenpflichtig. Der Fürstengarten ist im Sommer besonders farbenprächtig und die Aussicht ist unbezahlbar. Kein Wunder, dass Festung und Umgebung Teil der Landesgartenschau 1990 waren. Die anderen Bergflanken sind – wie sollte es anders sein – Weinberge. Bei diesem Ausblick wird klar: Würzburg – wir haben einfach alles, außer ein Motto.