Straubing
3 ReisepaketeStraubing: Bayerische Pracht
Straubing wurde früher in einem Atemzug mit Ingolstadt und München genannt. Das war im Mittelalter. Heute ist der Ruhm etwas verblasst, doch die Stadt in Niederbayern verzaubert Besucher immer noch mit herrlicher Architektur.
Straubing
Straubing: Prächtige Herzogstadt, goldenes Land
Die Straubinger haben viele Gründe, um über ihren kleinen Provinz-Nimbus milde zu lächeln. Ihre Stadt hortet Architekturjuwele in solcher Zahl, dass man sich wundert und freut zugleich, dass die großen Touristenströme noch nicht eingeritten sind. 800 Jahre Geschichte stecken in der bildhübschen Donau-Stadt, zu sehen an glanzvollen Patrizierhäusern, imposanten Kirchen und dem mittelalterlichen Stadtturm als stattlichstem Blickfang. Vor der Stadt liegt ein weiterer Segen: der Gäuboden. Die Kornkammer Bayerns wird in Straubing jedes Jahr mit einem fulminanten Volksfest gefeiert.
Straubing an der Donau hat gleich zwei klangvolle Beinamen: „Hauptstadt des fruchtbaren Gäubodens“ und „Tor zum Bayerischen Wald“. Was das geoökologische Glück anbelangt: Der seit dem Ende der Eiszeit ins Donautal gewehte Mineralstaub, die Gunst aus angenehmem Klima und gut durchlüfteten Lössböden hat die Menschen hier gesegnet und reich gemacht. Man sprach schon früh ehrfürchtig von „goldenen Böden“, seit mehr als 7.000 Jahren wird die Region landwirtschaftlich genutzt. Wer mehr erfahren will, schaut im Gäubodenmuseum unweit des Stadtplatzes in der Fraunhoferstraße vorbei.
Was für ein Stadtplatz-Ensemble!
Straubing profitiert zudem von seiner glorreichen Zeit als Herzogs- und wittelsbachische Regierungsstadt, was an jeder Häuserfassade eindrucksvoll sichtbar ist. Zwischen Stadtplatz und Fußgängerzone reihen sich mächtige Bürgerhäuser mit reich verzierten Barock- und Rokokofassaden, Renaissance-Erkern und gotischen Treppengiebel aneinander. Das größte Vermächtnis: der Stadtturm. Ein 68 Meter hohes, achtgeschossiges Wahrzeichen, mit vier bekrönenden Erkertürmchen und verschiedenen Bestimmungen. So war er Wächter und Bollwerk gegen Feuer und Feinde, Uhr- und Glockenturm und als erster Rathausturm ein Symbol der Bürgerschaft. Besonders hübsch: seine fünf Spitzen und bunten Fensterläden. Einmal oben (Führungen können in der Tourismusinformation erfragt werden), bietet sich ein traumhafter Blick auf die Stadt, das Donautal, den Gäuboden und die Vorberge des Bayerischen Waldes. Seit 1999 läuten hier 26 Glocken. Aber nicht wie alle anderen. Sie können Melodien in Dur und Moll spielen – eine weltweit bislang einzigartige Klangfertigkeit. Werfen Sie auch einen Blick auf das berühmte Jesuitenkolleg, die barocke Karmeliterkirche und erfahren bei einem Stadtrundgang alles über die Kastelle der Stadt, ihre Zeit unter den Wittelsbachern und die österreichische Belagerung im 18. Jahrhundert.
Tiergarten: Oase der Ruhe seit 1937
Nach so viel Architektur freut sich das Auge wieder auf Natur. Ohne erst in den goldenen Speckgürtel fahren zu müssen, finden Sie Erholung und Exotik direkt im Tiergarten Straubing. Nicht mal Passau und Regensburg können mit solch einem großartigen Zoo aufwarten. Er beherbergt 200 Tiere, darunter Löwen, Krokodile, Schimpansen, tropische Vögel und Strauße, aber auch heimische Luchse, Fischotter und Braunbären. Neben Spielmöglichkeiten, schattigen Rast- und Ruheplätzen gibt es eine begehbare Storchenanlage und ein Donauaquarium.
Straubinger „Auswärts“: Hallo Frühling!
„Auswärts“ hat in Straubing ausnahmsweise mal nichts mit Fußball zu tun, sondern ist ein alter bayerischer Ausdruck für das Frühjahr. Und so feiert man beim „Straubinger Auswärts“ den Lenz und alles, was diese Jahreszeit so wunderbar macht: frische Kräuter, zarte Frühlingsblumen und allerlei köstliche Spezialitäten. Mit dem runden Leder haben sie es eh nicht so. In Straubing ist man stolz auf die „Tigers“. Der Eishockey-Klub spielt seit über zwölf Jahren in der höchsten Liga der Republik.
Eine tragische Heldin als Torte: Agnes Bernauer
Alle vier Jahre lebt in Straubing die Agnes Bernauer auf, um dann wieder in der Donau den Tod zu finden - es ist Festspielsaison in der Gäubodenstadt. Agnes Bernauer war erst die Geliebte, dann die Ehefrau des Herzogs Albrecht III., genannt der Fromme. Da sie aber keine standesgemäße Partie war, ließ sie Albrechts Vater in der Donau bei Straubing ertränken. Carl Orff hat aus der Legende ein Musiktheaterstück gemacht, das „Café Krönner“ eine Torte. Und die müssen Sie hier unbedingt probiert haben: ein geschichtetes Meisterwerk aus mit Mocca-Buttercreme gefüllten Nuss-Baiser-Böden.
Riesenspektakel Gäubodenfest: die fünfte Jahreszeit
Was 1812 als Landwirtschaftsfest mit Zuchtschauen, Anbaumethoden und Pferderennen begann, entwickelte sich im 20. Jahrhundert zum Riesenspektakel: das Gäubodenfest. Jedes Jahr am zweiten Freitag im August tobt in Straubing die fünfte Jahreszeit mit sieben Bierzelten, Achterbahnen, Blasmusik und Zuckerwatte. Rund 1,5 Millionen Besucher - nur die Münchner Wiesn und das Nürnberger Volksfest ziehen in Bayern mehr Leute an. Neben Nervenkitzel und Gaudi gibt’s Sport, Kultur und natürlich wird ohne Ende Bier ausgeschenkt. Ein Prost auf die coole "Provinz"!
Gäubodenmuseum Straubing
Gäubodenmuseum: Der Schatz von Straubing
Im Jahr 1950 wurde einer der bedeutendsten römischen Funde in Deutschland geborgen: der Straubinger Römerschatz. Darunter befinden sich zahlreiche Teile von herrlichen Paraderüstungen. Heute ist die sensationelle Entdeckung im Gäubodenmuseum in Straubing zu besichtigen. Und so vieles mehr – archäologische Kostbarkeiten aus 7.000 Jahren Geschichte. Tauchen Sie ein in die Historie der niederbayerischen Stadt und ihrer begnadeten Umgebung.
Straubing liegt inmitten des Gäubodens, der Kornkammer Bayerns. Für alle Nicht-Bayern: Gäu bezeichnet eine Aulandschaft, etwas von einem Fluss oder Strom Geformtes und Geebnetes. Womit hier die Donau ins Spiel kommt, die idyllisch durch Straubing fließt. Zu Römer-Zeiten wurde sie als fließender Schutzwall gegen die wilden Nordmänner genutzt. Der „nasse Limes“ bekam zusätzliche Wehr-Power in Form von Lagern, Kastellen und Wachtürmen. Straubing war einer der Militärplätze und vom 1. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. unter dem römischen Namen Sorviodurum bekannt.
Zeitsprung: 1898 begannen die ersten Grabungen in Straubing, 1950 der archäologische Superknall: Der „Straubinger Römerschatz“ wurde entdeckt. Es ist bis heute der größte bekannte Komplex römischer Paraderüstungen. Heute können Sie die Gesichtshelme, Beinschienen und Rossstirne im Gäubodenmuseum begutachten. Den Höhepunkt bilden die prunkvollen Paraderüstungen, die zu hohen Feiertagen oder Ritterspielen getragen wurden. Das Museum versteht es aber auch wunderbar, alles anschaulich einzubetten. So gibt die Ausstellung Einblick in das Leben der stationierten Soldaten, das Lagerdorf und die römische Religion. Sogar Voodoo-Püppchen begegnen einem. Auch diese kannte man bereits im Römischen Reich aus Westafrika.
Die Gäuboden-Gegend war allerdings schon lange vor den Römern besiedelt. Das Museum präsentiert 7.000 Jahre Menschheitsgeschichte von der Jungsteinzeit bis zum frühen Mittelalter lückenlos mit spannenden Exponaten. Man reist vom keltisch-römischen Sorviodurum über das frühmittelalterliche Strupinga und die bedeutende Wittelsbacherzeit bis in die Moderne.
Baiern gefunden!
Der Bereich „Baiern gefunden!“ zeigt die Entstehung Straubings anhand reicher Funde aus einem bajuwarischen Gräberfeld. Zur Einstimmung am besten erstmal auf das Holzbankerl setzen und den Film anschauen. Im Eingangsbereich zieht auch ein beachtlicher Vorläufer des berühmten Maßkruges alle Aufmerksamkeit auf sich – entdeckt in Straubing.
In der Ausstellung „Unter Kurfürst und König” wird die Stadtentwicklung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zum Ende des Königreichs Bayern 1918 beleuchtet. Faszinierend, das reiche sakrale Kunstschaffen, die Volksfrömmigkeit. Unter den besonderen Ausstellungsstücken ist das hölzerne Stadtmodell Jakob Sandtners von 1568. Der Drechslermeister fertigte etliche Modelle bayerischer Residenzstädte – als erstes das seiner Geburtsstadt Straubing.
Die perfekte Abrundung
Als Ergänzung lockt der Straubinger „Römerpark Sorviodurum“ mit Ausgrabungen, Schautafeln und Abenteuerspielplatz. Von einem Aussichts- und Spielturm erhält man eine Vorstellung von der Größe und Struktur des ehemaligen Kastells.
Noch ein Einkehr-Tipp für den Hunger danach: Nur 500 Meter vom Gäubodenmuseum entfernt, am Theresienplatz 49, finden Sie das urige und farbenfrohe „Wirtshauses zum Geiss“. Das Gebäude mit seinem Stufengiebel ist das älteste Wirtshaus in Straubing. Gekocht wird hier bayerisch, ausgefallen und klassisch. Und es wird weder an Butter noch an Sahne gespart. Was an Flüssigem auf den Tisch kommt, ist eigentlich keine Frage. Knapp 100 Biersorten aus Bayern und der Welt hat Bier-Sommelière und Wirtin Michaela Stöberl in ihrem Bierkeller. Manche Gerichte garniert sie mit tollen Geschichten. „Ich will ein Rind von dir“, steht zum Beispiel auf der Speisekarte. Und der Brownie nimmt die Crème Brûlée an die Hand und taucht mit ihr in ein Chocolat-Stoutbier ein. Guten Appetit!
Adresse Gäubodenmuseum Straubing
Fraunhoferstr. 23, 94315 Straubing
Öffnungszeiten Gäubodenmuseum Straubing
Di. – So. 10.00 – 16.00 Uhr, montags geschlossen
Tiergarten Straubing
Tiergarten Straubing: Tiere von A bis Z
Viele Tiere, ein lustig plätschernder Bach und ein Erholungspark – der Tierpark Straubing bietet mehr als nur ein Zooerlebnis. Von Alpakas bis Zagrosmolchen entdecken Sie hier einheimische und exotische Tiere und spazieren durch eine alte Parklandschaft, die schon vor hundert Jahren Erholung bot.
Vor 1937 gab es im Stadtpark Straubing ein kleines Areal, in dem man Fasane, Pfaue, Nutrias, Füchse und Damwild beobachten konnte, die Tiersammlung einer lokalen Familie. In diesem Sonntagsausflugsziel sah der damalige Oberbürgermeister Potenzial und machte Pläne, den Ort zu einem richtigen Zoo auszubauen. Bei den Straubingern stieß er dabei auf offene Ohren. Was mit Affen und drei Löwen aus dem befreundeten Tierpark Hagenbeck begann, ist heute ein Zoo mit über 200 Arten, etwa 2400 Tieren und renommierten Zuchtprogrammen.
In guter Gesellschaft
Gäste können mehrere Anlagen und Tierhäuser besuchen: das Exotarium, die Afrika-Anlage, die Volieren, das Danubium und ein Feuchtbiotop mit Kormoranen, Pelikanen und Waschbären. Die Tiere leben hier in Gesellschaften zusammen, wie auch in der Natur. Das Raubkatzenhaus wurde 2013 vergrößert und modernisiert, gegenüber entstand 2018 ein neues Luchshaus. Hier wird ständig erweitert, verbessert und renoviert.
Steinzeit und Kunst
Neben den Gehegen gibt es auch ein jungsteinzeitliches Bauernhaus mit Ausstellung. Das Langhaus wurde 1998 aus Eichenrundhölzern gebaut, mit Schilf gedeckt und mit Lehm, Stroh und Sand verfugt. Vorbild für den Bau war ein Haus, das in der Nähe bei Ausgrabungen gefunden wurde. Hier können sich Besucher über die Entstehung der Haustierrassen und das Leben in der Steinzeit informieren. Und das ist nur eines von vielen Extras, die der Tierpark Straubing bietet. Immer wieder entdecken Besucher auch Skulpturen, die auf dem Gelänge verstreut sind. Für Kinder gibt es Abenteuerspielplätze, auch barrierefrei und der Streichelzoo ist beliebt bei Jung und Alt. Zusätzlich werden Führungen, Vorträge und Ausstellungen geboten. Natürlich können Besucher sich auch mit Snacks und Getränken am Kiosk versorgen – einem entspannten Tag im Tierpark Straubing steht also nichts im Wege.
Adresse Tiergarten Straubing
Am Tiergarten 3, 94315 Straubing
Öffnungszeiten Tiergarten Straubing
Ganzjährig geöffnet, mehr Informationen hier.