
Nördlingen: Historisch gut
Trotz des Namens: Nördlingen liegt im Süden der Republik im schönen Bayern zwischen Nürnberg und Augsburg. Die mittelalterliche Altstadt, gotische Häuser und interessante Museen sorgen für für einen abwechslungsreichen Urlaub.
Nördlingen und das Ries
Ein riesiger, fast 400 Quadratkilometer großer See zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb, mit höherem Salzgehalt als der Atlantische Ozean? Wo soll der sein? Ausgetrocknet, abgeflossen, weg! Vor 14 Millionen Jahren gab es ihn, entstanden durch einen Meteoriten, der mit 150.000 Stundenkilometern auf der Erde einschlug und dessen Krater sich mit Wasser füllte. Ihm ist dieses einmalige Landschaftsbild zu verdanken.
Was heute davon übrig ist: eine kreisrunde Ebene, etwa 22 Kilometer im Durchmesser, sehr flach und deutlich abgegrenzt von der umliegenden Hügellandschaft. Einige Städte liegen im Krater, darunter Bopfingen, Öttingen und Nördlingen. Letzteres ist Namensgeber, und so ist der Krater heute als Nördlinger Ries bekannt.
Nördlingen selbst ist ebenfalls kreisrund und von einer Stadtmauer mit einem komplett erhaltenen und begehbaren Wehrgang umschlossen. Fünf Stadttore gewähren den Zugang zur ehemaligen Reichsstadt, und der Besuch ist sehr lohnend. Der Besucher findet ein einmaliges, von keinem einzigen Neubau gestörtes Stadtbild vor, geprägt von bemerkenswerten Bürgerhäusern und prachtvollen Gebäuden aus Mittelalter und Renaissance.
Besonders beachtenswert sind das Rathaus, das seit 600 Jahren seinem Zweck dient, das Heilig-Geist-Spital von 1233 oder die Schranne, die bereits 1402 erwähnt ist und sowohl als Kornspeicher wie auch als Kornbörse diente. Sehenswert ist auch das Münzhaus, das im 16. Jahrhundert eine Münz-Prägestätte des Reiches war, das mächtige Hallgebäude, einst Wein- und Salzspeicher, das Gerberviertel und das Klösterle, zunächst Franziskanerkloster, später Kornspeicher und heute teils Hotel. Die elf Türme und fünf Stadttore der Stadtbefestigung besichtigt man am besten auf dem zweieinhalb Kilometer langen Rundweg auf dem Wehrgang.
Gleich fünf ehemalige Marktplätze gibt es in der Stadt: den Tändelmarkt, den Hafenmarkt, den Weinmarkt, den Rübenmarkt und natürlich den Marktplatz. Sie zeugen von der frühen Bedeutung Nördlingens als lebhafte Handelsstadt.
Überragt wird das Ensemble von der neugotischen Hallenkirche Sankt Georg, von deren Turm, dem "Daniel", man eine prächtige Aussicht auf die Stadt und ins Ries genießt. In früherer Zeit war der Turm ständig mit zwei Türmern besetzt, die Wache hielten und die Stadt rechtzeitig vor nahenden Feinden warnen sollten. Auch heute noch ist abends der Ruf des Türmers zu hören, allerdings aus touristischen Gründen.
RiesKrater-Museum
RiesKrater-Museum: Ein einschlagendes Erlebnis
Vor 15 Millionen Jahren war Highlife in Nördlingen. Der Einschlag eines riesigen Asteroiden prägte die Landschaft nachhaltig und beschäftigt Forscher und Wissenschaftler aus aller Welt noch heute. Im RiesKrater-Museum können Sie sich über dieses faszinierende Phänomen informieren.
Lange bevor der erste Grundstein für die bayerische Stadt Nördlingen gelegt wurde, bevor die Steinzeitmenschen das Feuer zähmten oder gar aufrecht gingen, schlug hier ein Asteroid mit 1,5 Kilometern Durchmesser ein und hinterließ Spuren, die noch heute zu sehen sind. Heller als die Sonne war er vor dem Aufschlag und als er ungebremst auf den Erdboden schlug, verdampften tonnenweise Gestein in Sekunden. Dieses geologische Großereignis löste ein Erdbeben der Stärke 8 aus, der Feuerball der Explosion war aus hunderten Kilometern Entfernung noch blendend hell und der Einschlag praktisch auf der ganzen Erde zu hören. Für die Tiere und Pflanzen in der Region kein guter Tag, aber für alle geologisch Interessierten ein faszinierender Impakt.
Diamanten und Glas
Das RiesKrater-Museum im 1503 erbauten Holzhofstadel bietet in sechs Themenräumen einen Überblick über das Ereignis und seine Folgen. Von den möglichen planetologischen Ursachen bis zu den ökologischen Folgen des Einschlags informiert die Ausstellung. Auch Meteoritenstücke sind zu sehen und Impaktglas, das beim Aufprall entstand. Die Hitze und der Druck produzierten sogar Diamanten. Ausgestellte Fossilien belegen die Entstehung eines riesigen Sees durch blockierte Flussläufe. Wie das Ereignis abgelaufen ist, zeigt ein animierter Film, der nur im Kraterkino gezeigt wird.
Asteroiden-Geopark
Regelmäßige Sonderausstellungen präsentieren Spezialthemen mit vielen Exponaten und interaktiven Stationen. Führungen und eine Museumsralley machen den Museumsbesuch zu einem spannenden Erlebnis auch für die kleinen Geologen. Natürlich ist ein anschließender Besuch im Geopark Ries da fast schon Pflicht – Lehrpfade mit Infotafeln und die Geopark-Infozentren informieren über geologische Besonderheiten und Aussichtspunkte und Wanderwege sorgen für ein entspanntes und lehrreiches Naturerlebnis.
Adresse RiesKrater-Museum Nördlingen
Eugene-Shoemaker-Platz 1, 86720 Nördlingen
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