
Urlaub in Paderborn, Westfalens erste Universitätsstadt
Die Domstadt Paderborn kann auf eine über 1.200-jährige Geschichte zurückblicken und ist reich an Sehenswürdigkeiten. Allein in der Innenstadt sind über 20 historische Gebäude zu finden.
Paderborn
Paderborn: Oft unterschätzt, nie erreicht
Steht der Begriff Urlaubsglück eigentlich im Duden? Falls ja, ist daneben hoffentlich ein Foto von Paderborn abgedruckt. Denn gibt es etwas Schöneres, als festzustellen, dass man sich ein geheimes Schätzchen als Urlaubsziel ausgesucht hat? Eine Stadt, von der man nie erwartet hätte, dass sie so abwechslungsreich und spannend ist. Einen Ort wie Paderborn halt: historisch und gleichzeitig Sitz des größten Computermuseums der Welt, mit dem kürzesten Fluss Deutschlands, Hasen im Fenster und Pfauen auf den Dächern, Häusern wie Gemälde und Parks wie der Garten Eden. Gut, Letzteres ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber wirklich nur ein bisschen.
Paderborn: Sehenswürdigkeiten auf Schritt und Tritt
Großstadt mit 150.000 Einwohnern – das klingt nur bedingt nach einem erholsamen Wochenendtrip, aber Paderborns Einwohnerzahlen sind durch die umliegenden Gemeinden gepolstert, die Stadt selbst ist zu Fuß bestens erforschbar. Und wer die grünen Naherholungsgebiete vor der Stadt erleben will, schwingt sich aufs Rad und ist in zehn Minuten am Padersee. Aber nicht so schnell: Die Altstadt will erst ausreichend entdeckt werden. Genau hinsehen heißt die Devise, denn Paderborn überrascht im Großen wie im Kleinen. Erste Anlaufstelle für Bummler ist natürlich der eindrucksvolle Paderborner Dom mitten in der Altstadt. Der Bau stammt aus dem 13. Jahrhundert, stilistisch eine Mischung aus Romanik und Barock. Doch ist dies nur der Nachfolger einer Kirche aus dem 8. Jahrhundert, was davon zeugt, wie alt Paderborn ist (777 erstmals urkundlich erwähnt). Der erste Blick auf den Dom sollte der Suche nach den drei Hasen gelten. Die sind Wahrzeichen der Stadt und schmücken ein rundes, unauffälliges Fenster. Reihum hoppeln die Hasen im Galopp und teilen sich drei Ohren: „Der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei“ heißt der passende Spruch dazu. Im Mittelalter galt die tierische Dreifaltigkeit als Glücksbringer, heute können Sie es als Schmuckanhänger und Souvenir kaufen. Einen anderen Schatz dagegen können Sie nicht übersehen. Das 104 Meter lange Kirchenschiff des Doms ist nicht nur von außen eindrucksvoll, das Innere zeugt von einer langen Geschichte. Besonders spannend und ein bisschen gruselig wird es in der Krypta. Hier werden die Reliquien des Heiligen Liborius aufbewahrt. Nach ihm ist das Liborifest benannt, den meisten eher als jährliche Kirmes bekannt denn als Kirchenfest. Liborius lebte und starb eigentlich in Le Mans – im 9. Jahrhundert bekam die Stadt Paderborn die sterblichen Überreste übergeben. Ein Geschenk, das die Städtefreundschaft zwischen der ostwestfälischen und der französischen (damals: gallo-römischen) Stadt besiegelte – 1.100 Jahre bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Noch heute besteht diese Stadtpartnerschaft. Liborius ist übrigens auch schuld daran, dass Paderborn sich gerne mit Pfauen schmückt. Dem Zug, der die Reliquien brachte, hüpfte bis zum Dom ein Pfau voraus, was als glückliches Zeichen gedeutet wurde. Nicht für das Tier, das der Sage nach an Ende der Reise tot umfiel, aber seitdem wird der Heilige Liborius mit Pfauenwedeln assoziiert.
Vom Dom geht es vorbei am Neptunbrunnen in die Fußgängerzone, wo sich Geschäfte, Cafés und Restaurants aneinanderreihen. Einen Blick ist auch das Rathaus wert, ein dreigiebliger Prachtbau der Weserrenaissance. Doch das ist nichts gegen den Fassadenschmuck des Adam-und-Eva-Hauses: Auf den ersten Blick ein typischer Fachwerkbau, wie man ihn in Paderborn des Öfteren sieht, auf den zweiten ein echtes Kunstwerk. Bunte Schnitzereien erzählen die Geschichte des Sündenfalls und der Vertreibung aus dem Paradies in kunsthandwerklichen Details. Also Kopf hoch und genau hingeschaut. Die Schönheit der Schnitzereien machen die Nackenschmerzen wieder wett. Als modernen Kontrast dazu können Sie sich auf eine Streetart-Schnitzeljagd durch Paderborn begeben und Graffiti-Wandgemälde entdecken, von abstrakten Katzen bis Unterwasserlandschaften. Kunst am Haus scheint Paderborner Tradition zu sein, von 1560 bis zur Gegenwart. Aber auch die Natur ist in Paderborn nie weit.
Grünes in Paderborn
Paderborn beweist, dass Großstädte ganz schon grün sein können und dass es nicht auf die Länge ankommt. In Paderborn entspringt der kürzeste Fluss Deutschlands, die Pader. Vermutlich waren es ihre 200 Karstquellen, die die ersten Siedler anlockten. 3.000 – 9.000 Liter Wasser sprudeln hier in der Sekunde an die Oberfläche – ein Wunder für die ersten Paderborner und sicher auch ein Grund, warum hier ein Dom gebaut wurde. Von der Pader bekam die Stadt auch ihren Namen, Born ist ein altes Wort für Quelle. Doch so heftig die Pader entsteht, so kurz ist sie: Nur vier Kilometer weiter fließt sie in die Lippe. Das bedeutet aber auch, dass sich in und um Paderborn große und kleine Naherholungsgebiete aneinanderreihen. Viele Gelegenheiten, sich niederzulassen, Enten zu beobachten und auf das Wasser zu schauen. Beliebt ist zum Beispiel das Quellbecken der Warmen Pader, auch Wäschepader genannt. Im Vergleich zu den anderen Quellen ist das Wasser hier mit 15 Grad um ganze sechs Grad wärmer und immer klar. An kalten Tagen steigt Dampf auf. Hier wuschen Frauen jahrhundertelang Wäsche – daran erinnert heute ein Denkmal. Entlang der Pader zieht sich der Stadtpark, der in die Biotope der Heinz-Nixdorf-Auen übergeht. Nach zwei Kilometern wird die Pader durch ein kleines Wehr zum Padersee – ein beliebtes Naherholungsgebiet vor den Toren Stadt. Auf einem Rundweg kann man blühende Büsche, schwirrende Libellen und muntere Enten entdecken. Darf es noch etwas mehr Beachlife und Seefeeling sein? Der Lippesee liegt knapp zehn Kilometer von Paderborns Innenstadt entfernt und ist nur einer von vielen Seen in der Umgebung. Der kleine Sandstrand ist es, der den Lippesee in der Region zum beliebten Ziel für Sonnenfreunde und Wassersportler macht. Im Sommer geht es hier zu wie an einer Strandbar – Handtücher, Sonnenliegen und Kinder, die im Wasser spielen. Auf dem Wasser fahren SUP oder Elektroboote und rundherum führt ein asphaltierter Weg, der sommers von Spaziergängern und Radfahrern genutzt wird, in schneereichen Wintern als Loipe. Skifahren in Ostwestfalen, wer hätte das gedacht! Auf dem Rückweg nach Paderborn lohnt sich ein Abstecher zum Schloss Neuhaus im gleichnamigen Stadtteil. Vier Türme an den Ecken, eine blendend weiße Fassade und das Wasser drumherum machen das Weserrenaissancebauwerk zu einem Augenschmaus. Eingebettet in einen akkurat angelegten Barockgarten haben hier 800 Schüler das Glück, fürs Leben lernen zu dürfen. Der Besucher hingegen kann durch die Gärten lustwandeln (1994 Teil der Landesgartenschau), sich durch eine öffentliche Führung über die Geschichte des über 400-jährigen Schlosses aufklären lassen oder an einer der vielen Open-Air-Veranstaltungen teilnehmen, die die Stadt Paderborn hier veranstaltet.
Paderborns Altstadt: Päpstlicher Reisesegen
Als Kontrast zur alten Geschichte, frühneuzeitlichen Architektur und harmonischer Natur sollten Sie unbedingt den verglasten Bau am Rande der Stadt besuchen. Hier ist das Heinz Nixdorf MuseumsForum untergebracht, gegründet von dem Sohn der Stadt, einem Computerpionier. In drei Stockwerken werden seit 1994 5.000 Jahre Informations- und Kommunikationstechnik präsentiert, von der ersten Schrift über den Abakus und Computer bis hin zu pausbäckigen Robotern, die auf Fragen der Besucher reagieren. Sogar die Führung übernimmt eine Künstliche Intelligenz, Avatar Max erkennt Gesichter und kann Besucher in ein Gespräch verwickeln, was Jung und Alt immer wieder in Erstaunen versetzt. Wenn das kein Grund ist, sich fix ein Hotel in Paderborn zu buchen – selbst zwei Päpste haben schon vorbeigeschaut, der erste 799 und dann Johannes Paul II. mit etwas Abstand im Jahr 1996. So lange Zeit sollten Sie bis zu Ihrem nächsten Urlaub in Paderborn nicht verstreichen lassen, denn so überraschend abwechselnd ist Urlaubsglück selten.
In welchem Bundesland ist Paderborn?
Paderborn liegt in Nordrhein-Westfalen.
Gibt es gute Restaurants in Paderborn?
Ziemlich urig unter einer schweren Balkendecke speisen Sie im Deutschen Haus, in Sichtweite des Schlosses Neuhaus werden Ihnen leckere Speisen im Restaurant „Zum treuen Husaren“ serviert.
Welches Hotel in Paderborn ist zu empfehlen?
Wir bei Spar mit! Reisen kommen viel rum und sind immer auf der Suche nach dem Hotel, das prima Ausstattung, gute Preise und eine spitzen Verkehrsanbindung vereint. Nicht immer ganz leicht zu finden – beim Fall Paderborn landeten wir schließlich im Best Western Premier Park Hotel & Spa in Lippspringe. Der Naturteich hat es uns angetan, die hauseigene Therme und die moderne 4-Sterne-Ausstattung besiegelten den Entschluss dann. Kaiser-Karls-Park und Kurwald liegen gleich nebenan und Paderborn ist nur eine kurze Fahrt entfernt.
Wie groß ist Paderborn?
Mit 152.000 Einwohnern gilt Paderborn als Großstadt und liegt auf Platz 56 der größten Städte Deutschlands. Trotzdem können Sie den Ort gut zu Fuß erkunden.
Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in Paderborn?
Dom, Adam-und-Eva-Haus und die schöne Altstadt machen den historischen Charme der Stadt aus, die Paderquellen, der Padersee und mehrere Grünanlagen in und um die Stadt sorgen für naturnahe Erholung. Außerhalb der Stadt liegen das Schloss Neuhaus und das Heinz Nixdorf MuseumsForum.
Wie viele Einwohner hat Paderborn?
Paderborn hat circa 152.000 Einwohner.
Nixdorf MuseumsForum - Paderborn
Können Sie sich noch an Ihren ersten Computer erinnern? Ob Apple Macintosh 128 k, Commodore 64, Amiga 500 oder die erste Generation der Windows-PCs - im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn gibt's all die alten Schätzchen zu bestaunen. Der Besuch mutet wie eine Reise in die Vergangenheit an. In der Dauerausstellung werden 5.000 Jahre Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Informationstechnik präsentiert. Von der Entstehung der Zahl und Schrift 3.000 v. Chr. bis in das Computerzeitalter des 21. Jahrhunderts. In wechselnden Sonderausstellungen und Showroom-Präsentationen werden zudem spezielle Themengebiete aufgegriffen.
Dabei ist das Museum längst nicht nur für Computer-Freaks interessant - die mehr als 2.000 ausgestellten Objekte werden in einem breit angelegten sozial- und wirtschaftshistorischen Kontext gezeigt.
Neben mehr oder weniger bekannten Computermodellen sind zudem zahlreiche weitere technische Errungenschaften zu sehen. Beispielsweise eine Enigma-Chiffriermaschine. Diese nutzten die deutschen Militärs im 2. Weltkrieg zur Nachrichtenverschlüsselung.
Ein technisches Meisterwerk ist der berühmte "Schachtürke", den das Museum originalgetreu nachbauen ließ. Ursprünglich 1769 vom österreichisch-ungarischen Hofbeamten und Mechaniker Wolfgang von Kempelen konstruiert, ließ der Schachroboter bei den Zuschauern den Eindruck entstehen, dass er selbständig Schach spielte. Tatsächlich war darin aber ein menschlicher Schachspieler versteckt, der es bediente.
Adresse Nixdorf MuseumsForum Paderborn
Fürstenallee 7, 33102 Paderborn
Öffnungszeiten Nixdorf MuseumsForum Paderborn
Die aktuellen Öffnungszeiten finden Sie hier