Therme Bad Sulza: die Toskana des Ostens

Nur 30 Kilometer von Weimar entfernt liegt der Kurort Bad Sulza. Zwei seiner Schätze trägt die Stadt bereits im Namen: Bad für Kurstadt, Sulza für Salz. Das dritte Highlight wächst auf den Hängen: Wein. Bad Sulza grenzt an das nördlichste zusammenhängende Weinanbaugebiet Europas "Saale-Unstrut" und liegt eingebettet in der sanft hügeligen Landschaft des Ilm-Tals. Ja, hier weht ein Hauch Italien. Das Klima ist mild und die hoch aufragenden Reihen Pappelbäume erinnern tatsächlich an die Toskana. Allora, Willkommen in der Toskana des Ostens!

Die drei großen „Ws“ sind Bad Sulzas größtes Pfund: Wandern, Wein und Wellness. Relax-Leuchttürme wie die Toskana Therme konnte Johann Wolfgang von Goethe 1828 zwar noch nicht vorausahnen, aber er legte den ideellen Grundstein für Bad Sulzas Gesundheitstourismus. Nach seinem denkwürdigen Saline-Besuch regte er höchstpersönlich den Kurbetrieb in Bad Sulza an. Gut, dass man auf ihn hörte!

Angefangen hatte es mit Salz und Sole schon viel früher. Erste schriftliche Belege über die Salzsiederei im Ort stammen aus dem Jahr 1064. Im 15./16. Jahrhundert nahm das Salinenwesen einen bemerkenswerten Lauf, im 19. Jahrhundert gelangte die Salzgewinnung in Bad Sulza schließlich zur großen Blüte – dank des Expertengeschicks des Freiherrn von Beust, einem anerkannten Experten auf dem Gebiet der Salzsiederei. Schon 1839 konnte gekurt werden, es gab eine Trinkhalle und ein kleines Badehaus. Seit 1847 werden die eisen- und jodhaltigen Solequellen für wohltuende Bäder genutzt, bis 1967 lief die Speisesiedesalz-Produktion.

Von der langen Kurtradition zeugt bis heute der idyllische Kurpark mit restaurierter Trinkhalle und Musikmuschel. Von den einst drei imposanten Gradierwerken blieb einzig die „Louise“ erhalten. 2022 wurde die kolossale Anlage nach mehrjähriger Sanierungszeit wieder eingeweiht. Eine 142 Meter lange Schwarzdornwand versorgt mit heilender Soleluft, tief einatmen können Besucher auch ganz in Weiß gekuttet im Salznebel der Zerstäuberhalle.

Seit 2004 ist Bad Sulza offiziell als Sole-Heilbad anerkannt. Wie ein gestrandetes Ufo ruht mittendrin die Toskana Therme und revolutionierte die Wellnesswelt. Liquid Sound, „der mit Wasser gefüllte Konzertsaal“, wurde hier geboren und gehört seitdem zum Erfolgsrezept aller drei Toskana Thermen. Völlig losgelöst schwebt man unter der illuminierten Dachkuppel und lauscht im 35 Grad warmen Solewasser sanfter Musik. Ob Arme unterm Kopf verschränkt oder weit ausgebreitet, es fühlt sich tatsächlich schwerelos an. Kein Rudern, kein Paddeln, in der Toskana Therme geht niemand unter. Inzwischen wird es auch erfolgreich als Kulisse für Konzerte, Teambuilding-Seminare und Mentaltrainings genutzt. Einmalig sind zudem Veranstaltungen wie "Geschichten hören unter Wasser" oder meditative Vollmondkonzerte.

Rot oder Weiß, spannende Neuerscheinungen oder Klassiker – hier wächst eine große Rebenvielfalt. Lange vorbei sind die Zeiten, in denen der Wein aus dem Saale-Unstrut-Gebiet saurem Essig glich (wie Luther meinte). Heute empfehlen die wichtigsten Weinführer die edlen Tropfen des nördlichsten Qualitätsweinanbaugebiets in Deutschland. Die Lage ist nahezu perfekt: Die Stadt in Thüringen profitiert vom milden, sonnigen Klima, den kalkhaltigen Böden und dem Schutz der idyllischen Hügel. Zur Geschmacksprobe kann man in hier jeder Wirtschaft schreiten – oder ein richtiges Erlebnis draus machen. Zum Beispiel im Thüringer Weingut Bad Sulza, mit Weinprobe und Führung durch Weinkellerei und Holzfasskeller. Oder beim Sunset-Yoga-Spaziergang in den Kaatschener Weinbergen. Oder einem Besuch des Erlebnisweinguts Zahn in Großheringen. DER Höhepunkt des Jahres ist Bad Sulzas Weinfest am dritten Wochenende im August. Zum traditionellen Festumzug und bei der Krönung der neuen Thüringer Weinprinzessin sind alle auf den Beinen.

Apropos - die Beine laufen hier von ganz alleine los. Ein Highlight ist der „Weinwanderweg“ (8 km) mit seinen pittoresken Fernsichten. Los geht's am Thüringer Weintor, dann immer dem Symbol der Weintraube folgen. Die Tour passiert auch das weinberankte Goethe Gartenhaus 2, eine exakte Kopie des Originals in Weimar. Seit 1999 steht es hier (mit Blick auf die Toskana Therme) und darf betreten sowie die Ausstellungsstücke angefasst und ausprobiert werden.

Weitere wunderbare Strecken sind der „Wanderweg zum Himmelreich“ (9 km), der „Weg des Salzes“ (4 km) oder die „Großen Rundwanderweg um Bad Sulza“ (15 km). Ebenso schön: Radtouren. Das Raddreieck führt von Bad Sulza über Eberstedt nach Auerstedt. Gerade das Gradierwerk wird von vielen Radlern als erholsamen Zwischenstopp genutzt. Der "Napoleon Radweg" (32 km von Jena über Apolda nach Bad Sulza) ist die ideale Verbindung von Aktivurlaub und Geschichte. Zahlreiche Gedenkstätten und Infotafeln erinnern an die Doppelschlacht von Jena-Auerstedt im Jahr 1806 – Auerstedt liegt weniger als 4 Kilometer von Bad Sulza entfernt. Wer sich an heißen Tagen ein kühles Nass wünscht, braucht nicht lang zu suchen: Das Freibad neben dem Gradierwerk lädt zur sommerlichen Abkühlung.

Als fast märchenhafter Ort erscheint der Weidenrutenpalast in Auerstedt. Wie ein botanisches Mandala erhebt es sich als weltweit größter lebender Weidenbau. Erschaffen haben ihn 1998 der Schweizer Architekt Marcel Kalberer mit seiner Baukunstgruppe „Sanfte Strukturen“. Jedes Jahr im Sommer wird hier beim "Auerworld Festival" zu einem Mix aus Jazz, Weltmusik, Reggae, Rock, Funk und faszinierenden Licht-, Video- und Kunstinstallationen getanzt.

Unser Tipp für den Familienurlaub: der Irrgarten Eckartsberga mit Geister- und Spielehaus, Burgenland und DinoWeltWäldchen. Ebenso freut sich die historischen Ölmühle Eberstedt über kleine Besucher. Vor der Mühlenschänke können Ziegen und Kleintiere gestreichelt werden.

Wenn Sie jetzt über eine Verlängerungsnacht nachdenken – wir können nur zuraten. Ob Schweben im Solebad mit Licht und Musik, Ausflüge in die Reben oder Luftholen zwischen Gradierwerk und idyllischem Kurpark – ein Urlaub in Bad Sulza, mitten im grünen Herzen Deutschlands, ist Wohltat pur!