Brocken (Harz)

Brocken: Wandern zwischen Legenden und Zeitzeugen

Eingebettet in den Nationalpark Harz überragt der Brocken (1.141 m) mit seinen zerklüfteten Felsgetürmen und Jahrtausende alten Hochmooren die Landschaft. Dank seines mystischen Erscheinungsbildes ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden um den Berg: von Hexen, die zur Walpurgisnacht auf dem Gipfel tanzen, über spukende Geister bis zum Teufel, der in Goethes Faust hier sein Unwesen treibt.

Von Goethe bis Märchen

Aber nicht nur zur Walpurgisnacht fühlt sich der Wanderer von kichernden Hexen und tanzenden Teufeln verfolgt – oder sind es doch nur vom Wind zerzauste Sträucher, die sich im Morgennebel hinter schroffen Felsen ducken? Zumindest das Brockengespenst gibt es wirklich – so wird ein optischer Effekt (Halos) bezeichnet, der bei Nebel im Zusammenspiel mit der Sonne entsteht und Wanderern den Schrecken einjagt. Zirka 300 Tage im Jahr ist der Gipfel von Nebelschwaden umwabert. Kein Wunder, dass die Fantasie hier zu Höchstformen aufläuft. Ob Goethes Idee für den Faust daher kam? Er bestieg den Brocken – im Volksmund auch Blocksberg genannt – nämlich zweimal und beschrieb das schaurige Halo-Phänomen.

Beschwingt zum Ziel

Doch wenn das Wetter mitspielt und die Sonne durch den Nebel blitzt, zeigt sich die malerische Natur um den Brocken in ihrer vollen Pracht: Schmale Bäche durchschlängeln die heidebedeckten Moore, an vielen Stellen leuchtet blauer Enzian durch das Grün, Wollgräser neigen sich im Wind und ab und zu flattern orangene Perlmuttfalter vorbei oder eine Waldeidechse huscht durch das Dickicht. Der Aufstieg zum 1.141 Meter hohen Gipfel ist abwechslungsreich und wird nie langweilig. Dank der militärischen Besetzung des Berges während und nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Wege gut ausgebaut und machen den Aufstieg auch für unerfahrene Gipfelerklimmer zum Wandergenuss. Hoch geht es von allen Seiten, die Autos müssen allerdings unten bleiben, denn der Brocken ist trotz alter Militärstraßen autofrei. Also Wanderschuhe schnüren und los geht‘s! Ob kurz und unkompliziert von Schierke, ausgedehnt über den 16 Kilometer langen Goetheweg von Altenau oder über 23 Kilometer den Teufelsstieg entlang (die schwerste Wanderrute zum Brocken-Gipfel), der passende Weg ist für alle dabei.

Für viele das große Highlight: wenn die Brockenbahn schnaufend und rauchend am Weg vorbeituckert. 1829 eröffnet, befördert die Dampflok seither fleißig Besucher zum höchsten Schmalspur-Bahnhof Deutschlands auf der Spitze des Brockens. Oben angekommen, erwartet Sie eine dreifache Belohnung: die gigantische Sicht auf die Umgebung, eiskalte Getränke und deftige Stärkungen im Brockenhotel und das Brockenhaus mit seiner Ausstellung über die Geschichte und Natur des sagenumwobenen Berges.

Ob Märchenfan, Geisterjäger, Dampflokenthusiast oder leidenschaftlicher Wanderer – der Brocken ist nicht ohne Grund ein beliebtes Ausflugsziel und begeistert Besucher und Einheimische immer wieder mit seiner wild-romantischen Natur und gruseligen Legenden.

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