Nationalpark Wattenmeer

Nationalpark Wattenmeer: Watt schön!

Gezeiten kommen und gehen sehen, Schlick unter den Füßen, Muscheln und Treibgut sammeln – Urlaub an der Nordseeküste steckt voller faszinierender Erlebnisse. Vor allem dank des Naturwunders Watt. Das 500 Kilometer lange Wattenmeer entlang der Niederlande, Deutschland und Dänemark gehört zu den 10 wichtigsten Feuchtgebieten der Welt. Hier leben mehr Tierarten als im Regenwald, es ist Nationalpark, Wild- und Naturreservat – und seit 2009 UNESCO-Weltnaturerbe.

Die Nordsee ist immer in Bewegung: Zweimal täglich, etwa alle 6 Stunden, wird das Watt durch das das Zusammenspiel von Erde und Mond mit Hochwasser überflutet und läuft dann wieder ab. Bis zu 15 Kilometer zieht sich das Meer bei Ebbe zurück. Das System funktioniert so reibungslos, weil das Meereswasser über Ströme im Boden, sogenannte Priele, besonders schnell abfließen kann. Und es muss geschützt werden: Als größtes zusammenhängendes Wattenmeer der Welt bieten es auf seinen Inseln und an den Küsten die reichste Vogelwelt in Europa. Aber auch andere Tiere finden auf seinem Meeresboden, im Flachwasser, auf Sandbänken, Dünen und Salzwiesen einen der größten natürlichen Lebensräume unseres Kontinents. Die drei Anrainer-Länder Niederlande, Deutschland und Dänemark haben sich zusammen der Erhaltung dieses artenreichen Ökosystems verschrieben. So ist das Wattenmeer großflächig als Biosphärenreservat, Natura 2000- und Ramsar-Gebiet sowie als Nationalpark ausgewiesen. Auch die Weltschifffahrtsorganisation (IMO) hat große Teile des Wattenmeeres als „besonders empfindliches Meeresgebiet“ unter Schutz gestellt. In Deutschland bieten vor allem die Nationalparks an den Küsten Niedersachsens, Hamburgs und Schleswig-Holsteins höchstmöglichen Naturschutz. Am 26. Juni 2009 wurde das Wattenmeer wegen seines „außergewöhnlichen universellen Wertes“ von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt.

Urlaub im Takt der Gezeiten

Atmen Sie mal wieder richtig tief durch! Von der reinen, salz- und jodgeschwängerten Luft geht eine wohltuende Heilwirkung aus. Das Reizklima verschafft vor allem Allergikern und Menschen mit Atemwegsproblemen große Erleichterung. Aktivurlauber können beim Wandern, Reiten, Fahrradfahren, Beach Buggy, Schlickschlitten fahren oder Wassersport abschalten und auftanken. Im Watt laufen ist natürlich die beste und intensivste Art, das Wattenmeergebiet kennenzulernen. Wattschnecke, Knutt, Nonnengans - die endlose Landschaft aus Sand, Schlick und kleinen Wasserstellen birgt viele spannende Lebewesen. Watt-Neulingen wird unbedingt eine geführte Tour empfohlen: In fachkundiger Begleitung erfahren Sie Faszinierendes über das Ökosystem Wattenmeer, über die Gefahren wie plötzlich auftretenden Seenebel, Schlicklöcher, Muschelfelder und Priel-Strömungen und all die kuriosen Dinge „im Untergrund“. So schichtet ein Wattwurm pro Jahr etwa 25 Kilogramm Sand um. Zusammen schaffen es die fleißigen Bauarbeiter sogar, den Meeresboden bis zu einer Tiefe von 20 Zentimetern einmal im Jahr komplett durchzukauen und umzuwälzen. Neben all den unzähligen Spaghettihäufchen freuen sich die „Lütten“ in der Gruppe über die vielen Muschelbänke. Da gibt es einige tolle Funde zu machen: Herzmuschel, Miesmuschel, Sandklaffmuschel oder die Europäische Auster. Wer sich im Watt auskennt und gern allein losstapfen möchte, orientiert sich an den ausgeschriebenen Tidezeiten der offiziellen Bade- und Strandabschnitte. Aber lieber mit Guide. Oft kehrt das Hochwasser schneller als gedacht zurück und versperrt innerhalb weniger Minuten den Weg zum Ufer. Priele können sich innerhalb von Minuten zu reißenden Flüssen entwickeln, Seenebel die Orientierung erschweren und Schlick- oder Treibsandgebiete nicht ebenfalls nicht zu unterschätzen.

Richtig watt los hier: Robben, Zugvögel, Fische

Für Tierfreunde bietet das Wattenmeer einzigartige Schauspiele. Zugvögel legen auf ihren 7.000 Kilometer langen Flügen ihren Zwischenstopp hier ein und finden im schlammigen Untergrund eine nie versiegende Nahrungsquelle. Insgesamt rund 10 Millionen von ihnen rasten, mausern oder überwintern im Watt. Die ruhige Umgebung gibt ihnen außerdem die Möglichkeit, sich liebevoll um ihren Nachwuchs zu kümmern.

Zauberhaft, berührend und lehrreich zugleich: der Besuch einer Seehundstation. Hier werden junge Heuler aufgezogen, ausgewachsene Seehunde gepflegt und nach ihrer Heilung wieder dem Meer übergeben. Besucher können die Tiere an Land und unter Wasser beobachten, bei Fütterungen zuschauen und interessante Vorträge hören.

Das warme und niedrige Wasser im Wattenmeer ist außerdem Fortpflanzungsgebiet für die wichtigsten Fischarten, besonders die Meeräschen sind in den Sommermonaten in Schwärmen antreffen.

Sollte es gar zu stürmisch sein: Aquarien, Spielparks, Museeumsschiffe und Nationalparkhäuser sind tolle Schlechtwetter-Ziele. In Wilhelmshaven bietet das "UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum" als größtes Infohaus für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer Hintergründe und spannenden Mitmachstationen. Auf über 2.000 Quadratmetern beeindruckt es auch junge Besucher mit interaktiven Medien, Filmen und Hörstationen.

Oder lieber Entspannung und Wellness statt Baden im Meer? Sole-Therme, Saunalandschaften und die berühmten Thalasso-Anwendungen mit Schlick, Algen und Mineralien sind jederzeit Balsam für Körper und Seele.

Weltnaturerbe mit allen Sinnen erleben

Genießen Sie herrlich unbeschwerte Tage am größten Wattenmeer der Erde, das als Weltnaturerbe längst auf einer Stufe mit anderen weltberühmten Naturwundern wie dem Grand Canyon und dem Great Barrier Reef steht. Egal ob Schietwetter oder strahlender Sonnenschein, das größte zusammenhängende Sand- und Schlickwattsystem offenbart zu jeder Stunde unzählige Wunder. Einfach mal wieder den Kopf freipusten lassen, die unendliche Weite genießen und sich jeden Tag sagen: Watt schön hier! (Falls doch jemand fragt: "Warum machen wir eine Wattwanderung?" Die Antwort lautet selbstverständlich: "Meer war nicht drin " ;)

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