Landesausstellung „Freiheyt 1525“

500 Jahre Bauernkrieg: Landesausstellung „Freiheyt 1525“

Zeitenwende am Ende des Mittelalters: Zwischen 1524 und 1525 erhoben sich Hundertausende Bauern gegen Leibeigenschaft, Ausbeutung und religiöse Unfreiheit. Trotz Niederschlagung wurde der Deutsche Bauernkrieg zur Inspiration für spätere Revolutionen in ganz Europa. Thüringen, als einer der Großschauplätze der Revolte, erinnert in der Landesausstellung „Freiheyt 1525“ an die Proteste. Im Mittelpunkt stehen vier Ausstellungen in Mühlhausen und Bad Frankenhausen.

Es waren raue, aufwühlende Zeiten. Bauern greifen zu den Waffen, fordern Freiheit und ein besseres Leben. Zwischen 1524 und 1526 durchzogen die Aufstände das ganze Land. Es ging um Gerechtigkeit und Freiheit, um Widerstand gegen die Willkür des Adels, gegen hohe Abgaben und unentgeltliche Frondienste.

Die Unruhen, die vor allem im Südwesten und in der Mitte Deutschlands stattfanden, gelten als erste freiheitliche Massenbewegung der deutschen Geschichte. Am Ende schlugen die Truppen der adligen Streitmächte die „Bauernhaufen“ in blutigen Schlachten nieder. Mehr als 50.000 Menschen wurden getötet. Allein bei einer großen Schlacht in Bad Frankenhausen starben rund 6.000 Menschen. Trotz der Niederlage der Aufständischen markierte der „Bauernkrieg“ eine Wende und wirkt bis heute nach.

Im Mittelpunkt der Thüringer Landesausstellung „Freiheyt 1525“ stehen die Ausstellungen in Mühlhausen und Bad Frankenhausen. Außerdem gibt es ein buntes Rahmenprogramm, viele Veranstaltungen, kulinarische und künstlerische Hommagen. Das Mühlhäuser Brauhaus „Zum Löwen“ verbeugt mit einem Sonderbier: „Fünfzehn 25“ – schon jetzt ein Kassenschlager. Das Theater im Bratwurstmuseum Mühlhausen geht mit dem Stück „Müntzers Mühle“ auf die Bühne. Und selbst das Motto der diesjährigen Bratwurstiade im Oktober steht ganz im Zeichen des aufsässigen Reformators: „Müntzer 500“.

Ausstellungen Mühlhausen (26. 4. – 19. 10. 2025)

Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche: Hier geht es um die großen Ereignisse des Bauernkriegs. Wie begann es? Warum eskalierte es? Verschiedene Einzelschicksale, auch das des Bauernpredigers Thomas Müntzer, werden beleuchtet.

Museum St. Marien | Müntzergedenkstätte: In der 1975 säkularisierten und seither museal genutzten Marienkirche (mit dem höchsten Kirchturm Thüringens) geht es um das bäuerliche Leben im Mittelalter. Wie sah die Gesellschaft zu Beginn des 16. Jahrhunderts aus? Was tat sich und welche rechtlichen Rahmenbedingungen gab es? Eine spannende Einführung in die Lebensrealität der Menschen.

Kulturhistorisches Museum: Das Haupthaus der Mühlhäuser Museen widmet sich
der Deutung und Rezeptionsgeschichte des Bauernkrieges. Es erhellt die konfessionelle und politische Instrumentalisierung, aber auch die künstlerische Interpretation.

Ausstellung Bad Frankenhausen (10. 5. – 17. 8. 2025)

Panorama Museum: In dem zylindrischen Bauwerk hoch über Stadt Bad Frankenhausen gibt es einen Schatz: das beeindruckende XXL-Panoramagemälde „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ des DDR-Malers Werner Tübke, entstanden 1983 bis 1987. Das imposante Kunstwerk (123 x 14 Meter) gehört mit über 3.000 Einzelfiguren zu den größten und figurenreichsten Gemälden der Welt. Es bietet ein lebhaftes Zeitpanorama des 16. Jahrhundert, rückt aber zugleich generelle Themen der Menschheit wie Liebe und Hass, Geburt und Tod auf die Leinwand. Zur Landesausstellung werden dem Monumentalbild Tübkes die historischen Vorbilder im Original zur Seite gestellt und in die Epoche von Humanismus, Renaissance und Reformation eingeordnet.

Auch in anderen Bundesländern wird an den Bauernkrieg erinnert. Seit Ende Mai 2024 ist die Mitmachausstellung „1525! Aufstand für Gerechtigkeyt“ im Sterbehaus von Martin Luther in Eisleben zu sehen. Hier können Besucher selbst entscheiden, wie verschiedene Figuren im Bauernkrieg handeln. Baden-Württemberg präsentiert eine weitere große Landesausstellung, denn, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann, „Die mit dem Bauernkrieg verbundenen Ziele und Werte wie Freiheitsrechte oder Mitbestimmung und der Wunsch nach demokratischen Entscheidungsprozessen haben nichts von ihrer Aktualität verloren“.

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