
Saint-Hippolyte: Urlaub im Märchendorf
Im Elsass gibt es viele malerische Örtchen, doch kaum eines ist so schön wie Saint-Hippolyte. Das Dorf liegt am Fuße der Vogesen, eingerahmt von Weinbergen, auf denen der international berühmte Pinot Noir „Rouge de Saint-Hippolyte“ gedeiht.
Saint-Hippolyte
Saint-Hippolyte: Winzeridyll mit Burgblick
Das kleine, elsässische Weindorf Saint-Hippolyte bezaubert mit historischer Kulisse, farbenfrohen Fachwerkhäusern, reichem Blumenschmuck und einem eigenen Rotwein, dem Rouge de Saint Hippolyte. Die Krone: der Burgblick zur Hohkönigsburg.
Das Elsass birgt so viele zauberhafte Ortschaften, dass man aus dem „Ouh là là!“ gar nicht mehr herauskommt. Wer Colmar, Ribeauvillé und Riquewihr ins Herz geschlossen hat, es aber lieber noch ruhiger mag, ist in Saint-Hippolyte genau richtig. In einem engen Talkessel des Flusses Doubs gelegen, ist das kleine, malerische Städtchen eine Mini-Ausgabe der ganzen Elsass-Seele: voller Wein, Genussfreude und unfassbar niedlicher Häuschen. Und noch ein besonderes Highlight zieht alle Blicke auf sich: die majestätische Haut Koenigsbourg (Hohkönigsburg).
Märchenburg Hohkönigsburg
Auf einem 757 Meter hohen Bergkegel am Osthang der Vogesen erhebt sie sich stolz über St.-Hippolyte. Der Reisende ahnt kaum, dass diese Burg gar nicht dem Mittelalter entstammt, sondern eine prachtvolle Illusion dieser Ära ist – erst knapp 120 Jahre alt. Bis zum frühen 13. Jahrhundert gehörte sie der Familie der Hohenstaufen und wechselte danach von einem Besitzer zum nächsten, bis die Schweden im Dreißigjährigen Krieg die ganze Anlage in Schutt und Asche legten und die Ruine in der Folgezeit in Vergessenheit geriet. Kaiser Wilhelm II. bekam sie 1898 als überwucherte Ruine von der Stadt Sélestat geschenkt. Und ließ sie wieder aufbauen – als eindrucksvolles Prestige-Objekt und Symbol der seit 1871 deutschen Herrschaft im Elsass. Rund 300 Meter lang und 40 Meter breit ist das mächtige Bauwerk und gehört zu den meistbesuchten Ausflugszielen in Frankreich. Von hier oben genießen Sie ein Traum-Panorama über die Elsässer Ebene, die Vogesen, den Schwarzwald und manchmal sogar bis zu den Alpen. Wer gern wandert: Ein 11 Kilometer langer Rundweg führt zwischen Weinbergen und Wäldern von Saint-Hippolyte zur Haut Koenigsbourg, eine moderate Tour von etwa 4 Stunden.
Spitzenwein und Blütenfreuden
Die größte Liebe der Einwohner gilt aber dem Wein. Dank seiner hohen Qualität florierte die Stadt bereits ab dem Mittelalter. Im Weinberg „Alsace Grand Cru Gloeckelberg“ gedeihen vor allem die Trauben für den König der Rotweine – den Pinot Noir (in Deutschland als Spätburgunder und in Österreich als Blauburgunder bekannt). Der exklusive „Rouge de Saint-Hippolyte“ wird selbst von internationalen Weinliebhabern sehr geschätzt.
Saint-Hippolyte versteht es auch, ein besonders blühendes Ambiente zu schaffen. Das Winzerörtchen gehört zu den „Villes et villages fleuris“ – einem Label für besonders schönen Blumenschmuck in Städten und Ortschaften. Seit 1959 vergibt der Wettbewerb 1 bis 4 Blumen als Auszeichnung. Saint-Hippolyte hat sich 2 erpflanzt – und das zu sehen, ist ab dem Frühling wirklich eine Augenweide.
Lothringen-Erbe mit viel Patina
Bis heute ist der Ort von einer alten Stadtmauer umgeben, die noch von der 700-jährigen Herrschaft der lothringischen Herzöge zeugt. Ein hübscher Blickfang ist der helle Storchenturm („Tour des Cigognes“). Die Pfarrkirche bewahrt in einem Schrein die Reliquien des Heiligen Hippolyt auf, des Namensgebers des Ortes. Sein Martyrium ist im Wappen des Ortes dargestellt.
Was man sich außerdem nicht entgehen lassen sollte: Im Innern der Stadtmauern führen schöne Renaissance-Gebäude aus dem 16. Jahrhundert und Barockhäuser des 18. Jahrhunderts zum Kirch- und Marktplatz mit einem unerschütterlichen Methusalem: einem Brunnen aus dem Jahr 1555. Treiben lassen und fallen lassen: Im Genießerland Elsass sind die gemütlichen Restaurants, Weinstuben und Verkostungsangebote das Beste eines jeden Tages.