Närrisch: Bernburg in Sachsen-Anhalt
Bekannt ist Bernburg an der Saale für seine beeindruckende Stadtburg - und dafür, dass Till Eulenspiegel hier einen seiner berühmten Streiche spielte. Wandeln Sie auf den Spuren des mittelalterlichen Narren in dieser charmanten Stadt.
Bernburg (Saale)
Reich dank Verpulvern im Herzen Sachsen-Anhalts
Mitten in Sachsen-Anhalt, auf halber Strecke zwischen Magdeburg und Halle liegt die Residenzstadt Bernburg an der Saale. Der Name hält, was er verspricht: Hier gibt es hier eine historische Burg und sogar Bären. Außerdem ist die Gegend für weißes Pulver bekannt.
Nicht was Sie denken! Bei dem weißen Pulver handelt es sich um gleich vier verschiedene: Soda, Zement, Salz und Zucker. Eines davon bescherte der Stadt ein paar architektonische Schmuckstücke. Zwar dauerte Bernburgs Karriere als Kurort mit Solbad nur 37 Jahre (von 1902 bis 1939), obwohl man mit der stärksten Sole Deutschlands warb. Aber immerhin blieben ein prächtiges Kurhaus und ein repräsentativer Kurpark mit verschiedenen Themengärten.
Narrenturm
Spuren von Geschichte, Industrie und Kultur finden Sie in der Region um Bernburg überall. Da ist zum einen der Ort selber: Die schmucke Altstadt liegt rund um das Schloss Bernburg auf dem hohen Sandsteinfelsen am östlichem Saaleufer. Das Schloss ist eine Station auf der Straße der Romanik und vollständig erhalten; ein prächtiger Renaissancebau mit einem mächtigen Bergfried, der den Namen Eulenspiegelturm trägt. Der berühmte Schelm war hier Turmwächter, hielt den Fürst von Anhalt zum Narren. Da ist es nur passend, dass das Gebäude heute ein Museum ist und das Deutsche Kabarettarchiv beherbergt. Besuchen Sie Till (als Puppe) auf 44 Metern Höhe in seinem Turm, lassen Sie ihn seine Geschichte erzählen und genießen Sie die herrliche Aussicht über das Saaletal bis ins Harzvorland. Wieder unten angekommen, führt der Weg am Bärenzwinger vorbei. Schon vor 150 Jahren hielt man sich im Burggraben Bären, heute lebt hier eine Bärendame, tiergerecht untergebracht und vom Zoo betreut.
Erholung ohne nasse Füße
Wen es in die Natur zieht, der muss nicht weit fahren - in der Nähe liegt der Naturpark "Unteres Saaltal". Ein Paradies für Wassersportler und für alle, die sich keine nassen Füße holen wollen, ein ideales Gebiet zum Wandern und Radfahren. Auch eine Fahrt mit dem Ausflugsschiff auf der Saale ist herrlich entspannend. Und als Souvenir? Eines der weißen Pulver Ihrer Wahl - vielleicht nicht gerade ein Sack Zement, sondern ein Glas Anhalt-Salz mit typischen Kräutern der Region.
Eulenspiegelturm
Narretei mit Till: Eulenspiegelturm in Bernburg
Bernburg hat einen Narren gefressen: An jeder Ecke der Stadt begegnet man Till Eulenspiegel als Denkmal oder Wandbild. Und im Eulenspiegelturm trifft man ihn sogar leibhaftig.
Der Bergfried von Schloss Bernburg ist ein beeindruckender Bau: 44 Meter hoch mit drei Meter dicken Mauern, die keinen Feind einließen. Dieser Turm ist das größte Eulenspiegelmuseum der Welt. Hier nahm der Volksheld 1325 angeblich eine Stellung als Turmbläser für den Grafen von Anhalt an. Wie üblich hielt er die Obrigkeit zum Narren, blies den Alarm, obwohl kein Feind zu sehen war und stahl Essen vom Festtisch des Grafen. Wer die ganze Geschichte hören will, muss sich zur Spitze des Turmes begeben und 147 Stufen erklimmen. Auf halber Höhe kann man ein kurzes Päuschen im Kuppelsaal einlegen. In der Türmerstube erwartet der Narr selbst auf Besucher. Eine lebensgroße Puppe gibt an Tills Stelle eine Audienz und erzählt auf Knopfdruck die Sage vom närrischen Turmbläser. Aus den drei Turmfenstern erhascht man tolle Ausblicke auf die Saale und Bernburg – Feinde sind keine zu sehen. Einmal im Jahr spielt Till Eulenspiegel die erste Geige, Verzeihung, Trompete. Am 11.11. steigt er vom Turm herab und übernimmt die Führung im Elferrat. Die Narren ziehen gemeinsam zum Bernburger Rathaus und fordern die Herausgabe des Schlüssels. Am Aschermittwoch kehrt Till in seinen Turm zurück – bis die Narrenzeit wieder anbricht.
Schloss Bernburg Adresse
Schloßstraße 24, 06406 Bernburg / Saale
Eulenspielturm Öffnungszeiten
Mo. – Fr. 10.00 – 16.00 Uhr
Sa., So., Fei. 10.00 – 17.00 Uhr