Zeiss Planetarium - Jena

Dass Jena eine seiner größten Attraktionen dem berühmtesten Sohn der Stadt zu verdanken hat, ist nur logisch. Das dienstälteste Planetarium entführt heute noch Besucher in die Weiten unserer Milchstraße und darüber hinaus. Ob Carl Zeiss sich damals vorgestellt hat, dass Sternengucker dabei den Gitarrenriffs von Pink Floyd lauschen können?

Weltraumfans in der Stadt haben Pech gehabt, denn dank Lichtverschmutzung sieht man hier ein paar vereinzelte Sterne am Nachthimmel. Dabei wäre eigentlich sogar die Milchstraße mit dem Auge erkennbar. Doch im Planetarium wird der Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht sichtbar. Projiziert an eine riesige Kuppel erleben Sie einen atemberaubenden Flug durch das All, lernen etwas über die Entstehung der Galaxie, des Sonnensystems, erkunden schwarze Löcher, folgen der Voyager Mission. Alles dank Carl Zeiss. Also fast.

Erst mal eine Richtigstellung: Carl Zeissist nicht in Jena geboren, sondern in Weimar. Aber sein Name ist untrennbar mit Jena verbunden durch die Gründung der Zeiß-Werke, heute Schott AG. Zeiss war kein Innovator, sondern ein strenger Überwacher der Präzision in der Herstellung. Schlampige Arbeit zerschlug er mit dem Hammer. Seine Mikroskope waren von unerreichter Qualität und weltbekannt. Wie kam es nun zum Planetarium? Dessen Eröffnung erlebte Zeiß (gestorben 1888) selbst nicht mehr, aber seine Firma entwickelte in den 20er Jahren die dafür notwendigen Geräte. Die Idee kam von Oskar von Miller, dem Gründer des Deutschen Museums in München. 1926 war es dann so weit und das Planetarium eröffnete, nicht nur eines in Jena, sondern auch in Wuppertal, Leipzig und Bremen. Doch diese Bauten stehen nicht mehr, nur in Jena ist das Planetarium nach fast 100 Jahren noch in Betrieb und so beliebt wie eh und je. Aber die Technik, die ist nicht mehr von 1924. 2011 wurde ein komplett neues Video- und Audiosystem installiert mit einer Auflösung bis zu 4096 × 4096 Pixel mit einem Kontrastverhältnis von 2.500.000:1 dank acht synchronen Projektoren. Sagt Ihnen nichts? Aber sehen werden Sie es, ohne Übergänge, Unschärfe oder Aussetzer. Carl wäre stolz.

Für den 360°-Genuss gibt es verschiedene Programme. Bildungsangebote über Planeten, Zeitreisen, die Erforschung des Weltalls, dazu Live-Vorträge, Mondscheindinner, Partys, Familienangebote mit Dinos, Nordlichtern, dem Mond und schließlich auch die beliebten Musikshows. Hier erklingen das Best of von Queen oder Fink Floyd zu passenden Bildern an der Kuppel. Ein Ohrenschmaus für alle Fans des Classic Rock. Nicht nur deshalb ist das Zeiss-Planetarium ein Must-see in Jena, dem Zentrum der Optik- und Feinmechanikindustrie. Danke, Carl!