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Botanischer Garten Padua
Botanischer Garten Padua: Goethes Palme und Kartoffeln
1545 – die Renaissance war auf ihrem Höhepunkt, der Buchdruck hatte sich in Europa durchgesetzt und in Padua wurde der Samen für etwas gesät, das die Jahrhunderte überdauern sollte und noch heute ein kleines Paradies auf Erden darstellt: der Botanische Garten der Universität. Die ältesten Pflanzen auf dem Gelände sind fast genauso alt und literarisch verewigt.
Padua hat die zweitälteste Universität Italiens (gegründet 1222), unter anderem war diese führend auf dem Gebiet der Medizin. Heilung versprachen im 16. Jahrhundert vor allem pflanzliche Wirkstoffe, weshalb im Jahr 1545 der botanische Garten in Padua angelegt wurde, gefördert durch die Republik Venedig. Er war der erste Botanische Garten weltweit und damit heute der älteste. 1554 war der ursprüngliche Garten fertig und wurde zum Anbauen von Heilpflanzen und zur Lehre genutzt. Da Venedig ein Handelszentrum war, wurden die Bestände kontinuierlich ergänzt durch exotische Pflanzen, die Reisende und Händler aus fernen Ländern mitbrachten. Schon sieben Jahre nach seiner Gründung gediehen hier über 1.500 Arten, zum Beispiel der erste Flieder und die ersten Sonnenblumen in Europa. Auch ein Schatz aus der Neuen Welt wurde hier angebaut: die Kartoffel, die von hier aus ihren Siegeszug durch Europa antrat. Pommes und Kroketten haben wir also unter anderem den fleißigen Gärtnern in Padua zu verdanken.
Wertvoll, alt und einzigartig
Weil exotische Pflanzen gefragt waren, gab es immer wieder nächtliche Einbrüche. Der runde Garten ist deshalb noch heute von einer Mauer mit Toren umgeben, um die wertvollen Gewächse zu schützen. Das Zentrum des Gartens ist ein Kreis mit vier inliegenden, quadratischen Beeten. Die meisten der heute 3.500 Arten stehen im Freien – ein eigenes Gewächshaus hat zum Beispiel eine Zwergpalme von 1585, die Goethe in seiner „Geschichte meines botanischen Studiums“ (1817/1831) erwähnte. Zusammen mit einem Ginkgo von 1750 und einer Magnolie aus dem 17. Jahrhundert ist sie in dem Glashaus gut geschützt vor den Elementen. Doch das sind nicht die ältesten Pflanzen des Gartens. Angeblich hat der Mönchspfeffer auf dem Gelände schon 1550 geblüht. Das begeisterte auch die UNESCO, die den Garten 1997 auf die Liste des Weltkulturerbes schrieb. Und: In Padua ruht man sich nicht auf den Lorbeeren aus. Erst 2014 wurde der Orto Botanico um den Garten der Biodiversität mit 1.300 Pflanzenarten und ein hochmodernes Gewächshaus erweitert.
Ein Spaziergang im Park
Für heutige Besucher ist der Botanische Garten vor allem eine Oase der Ruhe in der dicht besiedelten italienischen Stadt. Das gilt natürlich besonders im Frühling und Sommer, wenn die Pflanzen sich von ihrer prächtigsten Seite präsentieren. Der Garten ist in verschiedene Habitate aufgeteilt, die Pflanzen sind sorgsam geordnet, von fleischfressenden Pflanzen über Heil- und Giftpflanzen bis hin zu den Importen. Jede Pflanze ist mit einem Schild versehen, das den wissenschaftlichen Namen und das Jahr der ersten Anpflanzung dokumentiert. Die giftigen Gewächse sind durch Kreuze gekennzeichnet. Auch Führungen werden von Februar bis Mai angeboten. Im neuen Garten der Biodiversität versorgt eine App Besucher zusätzlich mit Hintergrundinformationen. Aber wer sich einfach nur im Schatten jahrhunderteralter Bäume erholen oder durchduftende Beete wandeln möchte, hat hier im lebendigen Padua den richtigen Ort gefunden – seit fast 500 Jahren kultiviert und gepflegt.
Adresse Orto Botanico
Via Orto Botanico, 15, 35123 Padova PD, Italien
Öffnungszeiten Orto Botanico
November – März 10.00 - 17.00 Uhr
April – September 10.00 - 19.00 Uhr
Oktober 10.00 - 18.00 Uhr
Montags geschlossen