Alpirsbacher Brauwelt (Schwarzwald)
Alpirsbacher Klosterbräu: Älteste Bier-Pipeline der Welt
In Alpirsbach mit seinen niedlichen Fachwerkhäuschen und 900 Jahre alten Benediktinerkloster ist alles adrett und überschaubar, nur einmal im Jahr prescht der riesige Tross des Schwarzwald Ultra Rad Marathons durch. Eine der Kostbarkeiten sieht man gar nicht: die 980 Meter lange Bier-Pipeline, die in drei Metern Tiefe unterhalb Alpirsbachs verläuft. Sie gehört zur Klosterbräu-Brauerei und ist immer noch in Betrieb. Früher floss durch Rohre fertiges Bier, heute wird darin nur noch die kalte Würze vom Sudhaus in die Gär- und Lagerkeller im Werk II gepumpt. Wer mehr erfahren will über die Leidenschaft des Alpirsbachers und warum sie so glänzende Auftritte in aller Wellt hinlegen: Herein, hier sind Sie genau richtig! Eine köstliche Erlebniswelt mit Führungen, Museum und Brauladen.
Vor der Kostprobe kommt die Theorie
Im Jahre 1877 hatte ein Herr Johann Gottfried Glauner die Idee fürs Bier-Start-Up. Weil eine neue Eisenbahnlinie gebaut wurde und immer mehr Kurgäste kamen, kaufte er die stillgelegte Klosterbrauerei, schickte seinen Sohn auf die Braumeisterschule - und legte den Grundstein für eine feuchtfröhliche Familiengeschichte mit Höhen und Tiefen. Die Alpirsbacher Klosterbrauerei wird heute von Carl Glauner in vierter Generation geleitet. Und zu sehen gibt es mittlerweile richtig viel. In 90 Minuten führen Bierexperten mit Charme und Witz durch die Geschichte der Brauerei und des Bierbrauens. Es geht um Wasserhärte und Grünmalz, Obergärigkeit oder Kalthopfung. Bei aller Tradition: Optik, Aufmachung, Vermarktung und Sortenvielfalt entwickeln sich natürlich weiter.
Promille-Test mit Stopp-Schild im Hof
Bis heute hängt im Hof der Brauerei ein altes Schild: "Emil Stopp!" Es war eine Art Promille-Test: Als Getränke noch mit Pferdekutschen ausgeliefert wurde, bekam der Kutscher ein Bier von jedem Kunden. Gelang es Emil später nicht mehr, die Kutsche am Schild zu stoppen, musste er Feierabend machen und seinen Rausch ausschlafen … Heute hat die Privatbrauerei über 100 nüchterne Mitarbeiter und produziert ausschließlich in Alpirsbach: Über 20 Millionen Liter Bier pro Jahr. Stolz ist man besonders auf die internationale Ehren. Jahr für Jahr werden Alpirsbacher Bierspezialitäten zu den besten der Welt gekürt werden. Erst 2ß23 konnten sie bei der Bier-Weltmeisterschaften, dem „World Beer Award“, gleich sechs Sorten Medaillen holen. Sie geben aber auch gern zurück: Die Unternehmer engagieren sich im Natur- und Umweltschutz und unterstützen viele Projekte und Vereine in der Region. Es verwundert nicht, dass die Brauerei ihren eigenen "Spezialisten" Fanclub mit über 13.000 Mitgliedern hat.
Brauwasser kommt direkt aus der Quelle
Das Besondere am Alpirsbacher Bier ist das Wasser: extraweich und extrasauber. Es fließt direkt von der Quelle ins Sudhaus. Schon die Mönche im Mittelalter brauten daraus. Wie das funktionierte und was sich seitdem verändert hat, erfahren Besucher im Brauereimuseum. Nebenan arbeiten die Glasbläser, in der Confiserie werden Bierpralinen hergestellt, in der Destille entsteht Bierschnaps. Zum Schluss kommt das Beste: die Bierverkostung. Hübsche Namen stehen auf den Etiketten: "Kleiner Mönch", "Ambrosius" oder "Klosterstoff". Bloß gut, dass Gründer Glauner auf die Eisenbahnlinie gesetzt hat. So kommt man nach dem ausführlichen Museumsbesuch auch sicher wieder ins Hotel.
Adresse Alpirsbacher Brauwelt
Marktpl. 1, 72275 Alpirsbach
Führungen Alpirsbacher Brauwelt
täglich 12.00 Uhr und 14.30 Uhr




