
Belgische Nordseeküste: Kurz, aber wow!
Lang ist die Küste nicht in Belgien, aber man hat das Beste daraus gemacht: breite Strandpromenaden, saubere Strände und eine Küstenstraßenbahn, die alle Seebäder auf 67 Kilometern Strecke verbindet - Nordseegenuss pur.
Belgische Nordsee
Belgien: Nordsee vor der Tür
Belgiens Küste: feiner Sand, breite Strandpromenaden, eine frische Brise und ein kilometerweiter Blick über das Meer bis es irgendwann mit dem Himmel verschmilzt. Nur umdrehen sollte man sich nicht. Belgien ist ja für vieles berühmt – Fritten, Schokolade und Comics – aber nicht für schöne Architektur in den Küstenstädten. Die Strände Belgiens können zwar nicht mit architektonischer Schönheit glänzen, aber der Rest, ja der Rest kann sich sehen lassen!
Im Gegensatz zur niederländischen Küste ist der Strand in Belgien für Deutsche immer noch ein Geheimtipp. Die Belgier dagegen lieben ihre Küste, weswegen in dem kriegsgebeutelten Land in den 60ern viele Plattenbauten direkt am Strand gebaut wurden. Eine kleine Wohnung mit Meerblick – das war damals der Traum vieler Belgier. Doch trotz verbauter Sichtlinie ist die belgische Küste immer noch ein Urlaubsparadies für alle Sonnenfans, Wassersportler und Erholungssuchende, denn der breite Strand hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Auf den Promenaden der Badeorte bummeln Familien und Pärchen, es gibt Eis, Pommes, Postkarten und bunte Souvenirs zu kaufen. Fahrradfahrer strampeln gegen den Wind und ab und zu kullert ein Beachball über den Weg. Und dann ist da noch die Kusttram – die Küstenstraßenbahn, die auf fast 70 Kilometern alle Küstenorte miteinander verbindet, sodass Strandhopping im Sommerurlaub für Abwechslung sorgt. Lust auf einen Belgien-Urlaub am Meer? Wir nehmen Sie mit zu den schönsten Badeorten, den feinsten Sandstränden und mondänsten Strandpromenaden Belgiens.
De Haan: Strand, Belle Epoque und Dünenlandschaft
König Leopold II. war es, der die Sommerfrische am Meer in Mode brachte. Die Entstehung des Badeortes De Haan ist auch ihm zu verdanken. Für einen Strandurlaub in Belgien ist De Haan immer noch das beliebteste Ziel bei Belgiern und Touristen, denn hier herrscht noch die Architektur des 19. Jahrhunderts vor: Das prächtigen Concessie-Viertel ist im Belle-Epoque-Stil erbaut und kommt völlig ohne Hochhäuser aus. Ein Hauch von historischem Glamour umweht den Ort dank weißer Häuser mit den roten Dächern, Balkonen, Toren und Fachwerkgiebeln. Auch die Strandpromenade hat ihre Sehenswürdigkeiten zum Beispiel den Spioenkop, einen lustigen Pavillon mit weißen Wänden und rotem Dach, wie ein kleiner Fliegenpilz. Er steht auf der zweithöchsten Düne, die immerhin 31 Meter über den Meeresspiegel hinausragt, und bietet einen traumhaften Ausblick über das Meer. Darunter liegt die Rotonde, Treffpunkt für Einwohner und Touristen zum Sonnenbaden, Relaxen und Leute beobachten. Wer genug vom Wasser hat, kann in den Dünenwäldern, den Duinbossen, wandern und Galloway-Rinder entdecken. De Haan hat genau die richtige Mischung aus Badeort, historischer Altstadt und Natur. Und wer sich weiter an der belgischen Küste umsehen will, der kann am historischen Bahnhof „Am Zee“ in die Küstenstraßenbahn einsteigen. Ein paar Haltestellen weiter im Osten liegen Seebrügge und Blankenberge, zwei weitere entzückende Badeorte.
Belgien: Hotel am Meer
Brügge liegt eigentlich 15 Kilometer im Landesinneren, doch im 12. Jahrhundert riss eine gewaltige Sturmflut ein ganzes Stück Land ins Meer, sodass der Ort plötzlich einen Zugang zur Nordsee hatte. Doch die Nordseeküste Belgiens blieb unbeständig und im 19. Jahrhundert war die Fahrrinne schon wieder versandet. Seebrügge als Stadtteil von Brügge bleibt jedoch erhalten – verbunden durch den Baldwinkanal. Hier liegt auch nach Antwerpen der zweitgrößte Seehafen Belgiens. Klingt nicht nach romantischem Belgien-Urlaub am Meer? Doch, denn der Strand in Seebrügge ist scheinbar endlos. Genug Platz zum Beachvolleyball spielen, Herumtoben oder Joggen, ohne jemanden zu stören. Parkplätze sind überall kostenlos und der Bahnhof liegt direkt am Strand. Der alte Fischerhafen hat sich seinen wildromantischen Charme erhalten und ist umgeben von kleinen Restaurants, in denen Sie das belgische Nationalgericht schmausen können: Muscheln mit Fritten. Danach ein süffiges belgisches Bier…. Ein kleines Paradies. Ihr Hotel liegt ebenfalls nicht weit vom Wasser entfernt. Das ibis Styles Seebrügge steht ganz in der Nähe des Jachthafens, in dem die weißen Boote lustig in der Brandung schaukeln. Eine Hafenrundfahrt gefällig? Hier weht Ihnen eine steife Brise entgegen und pustet jeden Alltagsstress weg. Die Geschichte des Hafens und der belgischen Seefahrt lernen Sie im Seafront, einem Maritim-Themenpark, kennen. Auf dem Gelände, das auf einem ehemaligen Fischmarkt liegt, können Sie auch das russische U-Boot Foxtrott besichtigen – eine beengte Angelegenheit, die das harte Leben unter Wasser greifbar macht. Natürlich ist auch Brügge selbst leicht zu erreichen und kann von Ihnen per Grachtenrundfahrt entdeckt werden. So bekommen Sie bei einem Strandurlaub in Seebrügge einfach alles: Strandferien, Städtetrip und Bildungsurlaub.
Belgische Nordseeküste: Eine Liebesgeschichte auf 65 Kilometern
Auch der schönste belgische Strand kann schnell langweilig werden, wenn man mit ungeduldigen Kindern unterwegs ist. Wir empfehlen Ihnen für den Familienurlaub Blankenberge, die familienfreundlichste Stadt an der belgischen Küste. Im Sea Life erleben Kinder die Meeresbewohner auf Augenhöhe im acht Meter langen Unterwassertunnel. Schildkröte, Seepferde und Hai sagen „Hi!“. Im Serpentarium, dem Reptilienzoo, dagegen hüpfen, gleiten oder krabbeln Schlangen, Frösche, Spinnen und Skorpione in den Terrarien – manche davon darf man anfassen. Muss man aber nicht. Aber auch sonst ist was los: Im Leopoldpark können die Kleinen den Golfschläger schwingen, Go-Kart fahren oder Trampolin springen. Spaßig geht es auch im Velodrom zu. Hier stehen verrückte Fahrräder zum Ausprobieren zur Verfügung, zum Beispiel ein Tandem, bei dem die beiden Fahrer mit dem Rücken zueinander sitzen, ein Rad mit unterschiedlich großen Reifen oder eines, bei dem man rückwärts treten muss. Ob das gut geht? Auf jeden Fall ist es ein Riesenspaß. Wenn es dafür zu heiß ist, dann ab an die breite Strandpromenade, auf der genug Platz zum Inliner fahren oder bummeln ist. Auf drei Kilometern Strandlänge finden Sie sicher ein Plätzchen, um Ihre Handtücher auszubreiten. Kurz ins Meer waten und die Erfrischung genießen. Aber aufs Meer kann man hier auch ohne nasse Füße zu bekommen. In Blankenberge erstreckt sich die Pierpromenade 350 Meter in die Nordsee. Dort fühlt man sich wie auf einem großen Kreuzfahrtschiff und gutes Essen gibt es auch, sogar einen Kinosaal, der unter dem Meeresspiegel liegt. Fehlt noch was? Kunst vielleicht? Jedes Jahr präsentiert die Kunstausstellung „Beaufort“ Skulpturen in den Badeorten an der belgischen Küste. Von gigantischen Schildkröten, Türmen aus Strandkörben, halb im Sand versunkenen Steuerrädern bis abstrakten Skulpturen ist alles vorhanden. Jedes Jahr werden neue Kunstwerke in die Dauerausstellung übernommen, wenn die eigentliche Ausstellung vorbei ist. In Blankenberg, De Haan, De Panne, Nieuwpoort, Oostende und Seebrügge stehen diese – alles Orte, die Sie mit der Kusttram erreichen können. Bei Spar mit! Reisen ist die Fahrt natürlich schon mitgebucht.
Wer Belgien jetzt mit Urlaub und Meer verbindet, der hat den richtigen Gedanken, denn trotz nur 65 Kilometern Küste hat das Land das Beste draus gemacht. Spar mit! Reisen bringt Sie an die belgische Nordseeküste mit den schönsten Stränden – viel Spaß im Sommerurlaub!
Küstenstraßenbahn - von De Panne bis nach Knokke
Kusttram: Mit Belgiens Rekord-Straßenbahn unterwegs
Was die Küste angeht hat Belgien gegenüber seinen Nachbarn, den Niederlanden, den Kürzeren gezogen. Während sich die Holländer auf 450 Kilometer sonnen und im Wasser vergnügen können, bleiben den Belgiern gerade mal 67 Kilometern Küste. Das macht aber nichts, denn diese haben sie hervorragend genutzt: um die längste Straßenbahnlinie der Welt zu bauen.
69 Haltestationen auf 68 Kilometern, von De Panne nach Knokke. Das ist die belgische Rekord-Straßenbahn, die Kusttram. Nirgendwo sonst auf der Welt können Sie eine so lange Strecke Straßenbahn fahren, ohne umzusteigen. Die Tram braucht für die Fahrt entlang der Küste zwei Stunden und 23 Minuten. Im Sommer fährt sie zu den Stoßzeiten im Zehn-Minuten-Takt. Das Schönste an der Strecke ist aber nicht ihre Länge, sondern dass die Bahn zwischen Oostende und Middelkerke direkt am Meer entlang führt. So nahe, dass jeden Morgen ein Staubsauger die Schienen von Sand befreit, der über Nacht vom Strand hergeweht wurde.
Von den Niederlanden bis nach Frankreich
Die Kusttram (niederländisch für Küstenstraßenbahn) gibt es schon seit 1885, damals noch als Dampfstraßenbahn. In den letzten 130 Jahren wurde die Bahn elektrifiziert, die Verbindung ausgebaut und verbessert. Mittlerweile fahren Niedrigflurwagen, sodass das Einsteigen auch mit Kinderwagen, Rollator und Rollstuhl problemlos möglich ist. Besonders hübsch ist übrigens die historische Haltestelle in De Haan mit verzierten Säulen, Backsteinen und einem roten Dach – echt schmuck, echt Belle Epoque. Wie der ganze Ort mit seinen Strandvillen, Traditionshotels und dem breiten Sandstrand. Morgens sind es vor allem die Schüler, die mit der Tram zur Schule fahren, später am Tag die Touristen, die es in die Strandbäder zieht. Aber sie diente nicht immer dem Vergnügen der Sommerfrischler: Im Krieg nutze man sie zum Transport von Munition und Nachschub.
Kunst an der Schiene
Manch einer nimmt die Küstentram nicht nur, um zum Strand oder Shopping-Zentrum zu kommen, sondern auch, um das Kulturangebot der belgischen Küstenstädte kennenzulernen: In Oostende stehen an der Promenade die „Rock Strangers“ von Künstler Arne Quinze, eine Ansammlung roter Felsen. In Nieuwpoort-Bad hat es sich eine bronzene Riesenschildkröte von Jan Fabre im Sand gemütlich gemacht, in Middelkerke-Westende bewundern Sie einen filigranen Bagger. Der Ort Sint hat dem Surrealisten Paul Delvaux ein Museum gewidmet. Und auch die Tram ist ein Kunststück – dzumindest wenn Sie mit den bildschön restaurierten historischen Straßenbahnen fahren. Die top-gepflegten Schätze dürfen im Sommer zu besonderen Gelegenheiten wieder auf die Schienen. Dann heißt es: „Goede reis!“ in Belgiens Rekord-Straßenbahn.
Museumsschiff "Mercator" - Oostende (Belgien)
Museumsschiff Mercator: Das Boot ist der Star
Der Name sagt es bereits - die "Mercator" diente den Offizieren der belgischen Handelsschifffahrt als Schulschiff (1932 - 1960). Jetzt liegt der Dreimaster in Oostende vor Anker, ein nautisches Museum, eine Schatzkammer voller Mitbringsel, ein Weltreisender a. D., aber noch längst nicht im Ruhestand. Regelmäßig fährt das Schiff aus dem Hafen aus, um an großen Segelveranstaltungen teilzunehmen.
Willkommen in der Zeit der Windjammer! Länge: 78,40 m, 41 Reisen, alle Weltmeere befahren, unzählige Häfen angelaufen. 1934 holte die "Mercator" die sterblichen Überreste des auf Hawaii verstorbenen Pater Damiaan (größter Belgier aller Zeiten) heim, der 2009 heiliggesprochen wurde. Nach einer Komplettrestaurierung liegt das Schiff seit März 2017 mit authentischer Innenausstattung in Oostende vor Anker - ein Muss für alle Fans maritimer Kultur.
Adresse Museumsschiff Mercator
Mercatordok, 8400 Oostende, Belgien
Öffnungszeiten Museumsschiff Mercator
DIe aktuelle Öffnungszeiten finden Sie hier
Museumsschiff "Amandine" - Oostende (Belgien)
Museumsschiff Amandine: Der letzte Islandfahrer
Die „Amandine O.129“ erinnert an eine Zeit in der flämischen Fischereigeschichte, als Männer wochenlang auf Fangtour in den eisigen, sauberen Gewässern rund um Island unterwegs waren. Seit dem 3. April 1995 liegt sie direkt im Stadtzentrum von Oostende, gegenüber dem Hauptbahnhof, im Trockendeck und hält als interaktives Museum die Erinnerungen an das harte Leben auf hoher See wach.
Dieser Kutter im Trockendock am Oostende Fischerhafen ist nicht zu übersehen. 36 Meter lang, fast sieben Meter breit, 510 PS und Platz für bis zu zehn Besatzungsmitglieder - "Amandine" zieht die Blicke auf sich. 33 Jahre lang brachte sie als Teil der flämischen Islandflotte begehrte Leckerbissen heim: Kabeljau, Schellfisch, blauen Leng, Köhler, roten Knurrhahn, rote Seebrasse, große Schollen und schottische Kliesche. Nicht nur die Fische, auch viele Seeleute bezahlten dies seiner Zeit mit ihrem Leben.
Das Dock und der Innenraum des Schiffes bilden zusammen das Museum. Sie können die Amandine von außen umrunden, aber auch der Einstieg in den mächtigen Körper des Trawlers ist erlaubt. Hier bekommen Besucher eine realistische Vorstellung vom rauen Leben an Bord eines Islandfahrers. Mehrere Szenen stellen mit Geräuschen und Gerüchen die Aktivitäten an Bord nach. Am Heck des Schiffes finden Sie eine Rekonstruktion einer Straße im Fischerviertel um 1960, mit Lädchen, einer Kneipe und sogar einem Bordell. Geschichte zum Anfassen.
Adresse Museumsschiff Amandine
Vindictivelaan 35-z, 8400 Oostende, Niederlande
Öffnungszeiten Museumsschiff Amandine
täglich 10.00 - 17.00 Uhr
Ausflugsziele Oostende (Belgien)
Oostende bietet eine Vielfalt an Sehenswertem. Was Sie auf keinen Fall verpassen sollten, sind folgende Attraktionen:
MuZEE - Kunstmuseum am Meer
James Ensor und Leon Spilliaert, Wegbereiter der Zeitgenössischen Kunst und Synonym für Oostende, bilden den Kern der ständigen Sammlung. Auch der flämische Expressionismus, der Dadaismus von Margritte, der Surrealismus von Delvaux und die Cobra-Bewegung sind gut vertreten. Sorgfältig ausgewählte Ausstellungen vervollständigen das Angebot.
Adresse Kunstmuseum am Meer Oostende
Romestraat 11, 8400 Oostende
Öffnungszeiten Kunstmuseum am Meer Oostende
Dienstag - Sonntag 10.00 - 17.30 Uhr
Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten finden Sie hier.
Fort Napoleon
Napoleon ließ 1810 in den Dünen am östlichen Ufer eine Befestigungsanlage errichten. Das militärische Bauwerk wurde nun vollständig restauriert. Das Fort bietet nicht nur Möglichkeiten für einen historischen Besuch, sondern auch Ausstellungen. Von der Terrasse aus hat man einen tollen Blick über den Hafen, das Meer und den Leuchtturm.
Adresse Fort Napoleon Oostende
Vuurtorenweg 1, 8400 Oostende
Öffnungszeiten Fort Napoleon Oostende
Informationen zu den Öffnungszeiten finden Sie hier.
Nordseeaquarium
Im Nordseeaquarium entdecken Sie 60 lebende Seetiere, untergebracht in 13 Aquarien. Sie können hier ebenfalls eine Ausstellung ausgestopfter seltener Fische und eine Sammlung von Nordseemuscheln, Krebstieren und Stachelhäutern bewundern. Lehrreich und fesselnd für Kinder: Entdeckung der Fauna und Flora der Nordsee.
Adresse Nordseeaquarium Oostende
Visserskaai 25, 8400 Oostende
Öffnungszeiten Nordseeaquarium Oostende
Informationen zu den Öffnungszeiten finden Sie hier.
Japanischer Garten
Die bezaubernde Grünanlage mit Name "Shin Kai Tei" lädt zum Lustwandeln ein. Der prächtige Weiher in Form einer Schildkröte bildet das Herzstück des Gartens.
Adresse Japanischer Garten Oostende
Koningspark, Koningsstraat, 8400 Oostende
Öffnungszeiten Japanischer Garten Oostende
Informationen zu den Öffnungszeiten finden Sie hier.
James Ensor Haus - Oostende (Belgien)
James Ensor Haus: Beim Großmeister des belgischen Surrealismus
Der belgische Maler und Zeichner James Ensor (1860 - 1949) war nicht nur Provokateur, der mit seinen frivolen Masken- und Skelettbildern der feinen Gesellschaft den Spiegel vor die Nase hielt, sondern auch ein wichtiger Wegbereiter des Surrealismus. Er schuf Phantasiewelten, indem er Farben, Linien und Formen surreal verfremdete.
Hier, im mondänen belgischen Seebad Oostende, wohnte und arbeitete James Ensor (1860 - 1949), bekannt als "Maler der Masken". Er wird zu den Malphänomenen des neunzehnten Jahrhunderts gerechnet, produzierte aber seine genialen Werke in einer überschaubaren kreativen Phase, zwischen 1880 und 1900. Danach variierte Ensor nur noch die alten Themen und Bilder, datierte sogar manche der späteren Bilder heimlich in seine guten Jahre zurück.
Das "enfant terrible" wusste auch poetisch zu sein: "Paradies für Maler, Göttin des heilen und isabellfarbenen Lichtes" - so blumig beschrieb Ensor seine Geburtstadt Oostende. Überall im Ort begegnet man Spuren des großen Malers. Im Ensor-Haus selbst, wo er bis zu seinem Tode wohnte, scheint die Zeit stillzustehen. Im James Ensor Haus (niederländisch: James Ensorhuis) entdecken Sie Schädel, Masken und allerhand Nippes, die der Meister auf seinen Bildern verewigte.
Im Erdgeschoss wurde der Andenkenladen, der seinem Onkel und seiner Tante gehörte, rekonstruiert. Im ersten Stock befindet sich die Dokumentation, und eine Etage höher finden Sie das ursprüngliche Salonatelier des Künstlers.
Adresse James Ensor Haus
Vlaanderenstraat 27, 8400 Oostende (parallel zur Strandpromenade; Zugang für Rollstuhlfahrer ungeeignet)
Öffnungszeiten James Ensor Haus
Informationen zu den Öffnungszeiten finden Sie hier.
Belgien, Oostende
Oh, Oostende! Belgiens Kunstmetropole
Die belgische Stadt Oostende wurde von der Geschichte nicht mit Samthandschuhen angefasst. Einst war die Lage ein strategischer Pluspunkt: Napoleon baute hier ein Fort (nie genutzt), von Oostende liefen Fähren nach Großbritannien aus (durch den Ärmelkanaltunnel jetzt überflüssig) und der Betonwahn der 70er verbaute die Sicht auf den Strand. Aber Oostende ist trotzdem eines der schönsten Ziele Belgiens. Warum? Lesen Sie weiter.
Bei einem Bummel durch Oostende ist es nicht zu übersehen: Die Stadt ist eine Leinwand für Kreative. Der graue Betonblumenkübel hat ein Gesicht und gerade eine Comicfigur plattgequetscht. Auf der Hauswand stapeln sich realistisch gemalte Tiere übereinander und auf dem Backsteinhaus des Bürgermeisters wurde ein Segelschiff verewigt. Street-Art, wohin man schaut. Seit 2016 findet das „Crystal Ship“-Festival statt, bei dem internationale Künstler Oostende bunter und interessanter machen. Die schönsten Wandbilder können Sie entweder mithilfe einer Karte aus der Tourist-Info selbstständig oder bei einer Stadtführung entdecken.
Geschichte am Strand
Auch Geschichtlichem begegnet man in Oostende auf Schritt und Tritt: zum Beispiel der neugothischen Sint-Petrus-en-Pauluskerk auf dem Marktplatz mit ihren zwei Türmen, prächtigen Statuen, Säulen und Verzierungen. Innen ist sie eher schlicht eingerichtet, so dass die bunten Glasfenster umso opulenter wirken. Am Hafen liegt ein anderes Schmuckstück der Stadt – die „Mercator“, ein belgisches Schulsegelschiff aus dem Jahr 1932, das heute ein Museum ist. Auch am Strand ist die Geschichte hautnah zu erleben: Napoleon baute 1811 in den Dünen ein achteckiges Fort. Der trutzige Bau wurde nie wirklich genutzt, verfiel irgendwann und ist heute ein Kulturzentrum und Museum.
Königliches Seebad
Und dann sind da noch das James Ensor Haus, Gedenkstätte an den belgischen Expressionismus-Vorläufer, das Mu.Zee, ein Kunstmuseum am Meer, und der exquisite japanische Garten. Vor so viel Kunst und Kultur vergisst man fast, was Oostende bekannt gemacht hat, nämlich die wunderschönen Sandstrände. Es galt als die Königin der Seebäder. Die belgischen Könige und die internationale Elite badeten hier, der Ort strahlte Luxus, Frivolität und Sorglosigkeit aus. Es drehte sich alles ums Vergnügen, ob im Casino oder am Strand. Und das sieht man noch heute: Die lange Strandpromenade, der breite Strand, die Seebrücke, der schicke Jachthafen und der trubelige Fischerhafen mit Markt prägen das Stadtbild. Überall bekommt man fangfrische Garnelen, Imbisse bieten Seeschneckensuppe, eine belgische Spezialität, an und abends zeichnet die Sonne den Himmel über dem Meer in Pastellfarben. Einfach nur wunderschön. Daher kommt also das zweite „oh!“ in Oostende.