Fiesole

Keine 10 Kilometer von Florenz entfernt, liegt auf einem Hügel das charmante Städtchen Fiesole. Schon die Medici verbrachten hier ihre Auszeiten, Leonardo Da Vinci nutzte den Monte Ceceri als experimentellen Mini-Flughafen und Hesse liebte die abgeschiedene Traumidylle. Dass es vor allem zum exklusiver Nobelvorort der florentinischen Oberschicht wurde, liegt am Panorama: Dieser Ausblick auf die Dächer und Kuppeln von Florenz ist atemberaubend, die Blicke saugen sich weit hinein ins üppige Arno-Tal. Italien, wie es schöner nicht sein könnte.

„Zauber hoch über Florenz“ nannte Fiesole-Fan Lorenzo Pontani seine Reisebeschreibung. Viele weitere Liebeserklärungen gingen voraus, viele folgten. Und nichts ist übertrieben. Das magische Fiesole, das die Florentiner gern gegen die brütende Stadthitze eintauschen, betört mit Grazie und Geschichte. Die Anfahrt erfolgt über faszinierende Panoramastraßen, und irgendwo hier in einer Kurve dieser zypressengesäumten Serpentinen, beginnt das berauschende Fiesole-Urlaubsgefühl. Es geht hinein in eine Bilderbuch-Toskana aus Weinbergen, Olivenbäumen und alten Bauernhäusern, hinauf in ein monumentales Kulturerbe. Denn Fiesole ist nicht nur reich an Panorama-Highlights, sondern auch an Kunstschätzen verschiedener Epochen.

Begründet wurde die erste Siedlung von den Etruskern. Unter Roms Kaiser Augustus erlebte Fiesole einen Bau-Boom, schließlich wurde es zum bedeutendsten Ort der Gegend – bis das aufstrebende Florenz das Zepter übernahm. Die große Nachbarin unterwarf das kleine Fiesole, doch seine reizvolle Lage machte es zur Jetset-Adresse. Seit der Renaissance sind die Grundstücke heiß begehrt für Urlaubs-Immobilien. Prächtige Landresidenzen adliger Familien prägen bis heute die Szenerie, mehr als 30 historische Villen mit teils eindrucksvollen Gartenanlagen können bewundert werden (in der Villa Montececeri soll Leonardo Da Vinci an seinen Fluggeräten geforscht haben).

Fiesole ist auch unter Künstlern und Kunstliebhabern ein Sehnsuchtsort, einige fanden hier ihre Erfüllung. Auch der Schweizer Malers Arnold Böcklin, der 1901 in San Domenico de Fiesole starb und in Florenz beerdigt wurde.

Vom antiken Erbe zeugt heute einer der schönsten Archäologie-Parks Italiens, die „Area Archeologia“. In den Ausgrabungen aus frühchristlicher und etruskischer Zeit eröffnet sich den Besuchern eine Welt voller historischer Fundstücke. Von hier kann der Blick weit in die Hügellandschaft nördlich von Fiesole schweifen. Mittendrin: das römische Amphitheater. Jeden Sommer beginnt hier die aufregende Theater- und Konzertsaison für das das älteste Freilichtfestival Italiens (seit 1947): die „Estate Fiesolana“.

Zu den großen Anziehungspunkten gehört ebenfalls der Dom San Romolo mit seinem 42 Meter hohen Glockenturm (Campanile). Das Gotteshaus beeindruckt nicht zuletzt durch seine Schlichtheit, dass die aufwändigen Altäre umso mehr zur Geltung kommen lässt. Nächstes Schatzkästchen: das Museum Bandini. Es beherbergt viele Renaissance-Werke, von Taddeo Gaddi bis zu den „Drei Triumphen“ von Boticelli-Schüler Jacopo del Sellaio. Ebenfalls sehenswert sind die Cappella San Jacopo, die neben den Fresken eine Sammlung von Gemälden, Kreuzen und liturgischen Goldschmiedegegenständen besitzt, die Klosteranlagen San Francesco und San Domenico sowie die Kirche S’Alessandro.

Einfach nur treiben lassen ist vielleicht das Schönste. Durch enge Gassen, vorbei an bunt verzierten Häusern voller Patina, kleinen Lädchen, Bars und Boutiquen, bis zum nächsten Prachtpanorama. Magnifico!

Dank der wunderschönen Umgebung ist Fiesole ein Traum für Wander- und Naturfans. Monte Ceceri heißt einer der Höhepunkte. Leonardo da Vinci beobachtete hier im 16. Jahrhundert den Vogelflug, um für seine große Flugmaschine von der Natur zu lernen. Am „Piazzale Leonardo“ stehen Sie genau an jenem Punkt, an dem der geniale Universalgelehrte seine Flugexperimente durchführte. Einer Tafel hält die prophetischen Gedanken Da Vincis fest: „Der große Vogel wird seinen ersten Flug vom Monte Ciceri aus starten, das Universum in Staunen versetzen, er wird durch die meine Manuskripte berühmt werden und sein Heimatland wird angehimmelt werden”.

Fiesole faszinierte auch Hermann Hesse. Mehrfach reiste er her und schrieb: „Über Fiesole leuchtete ein Aprilmittag, sonnig heiß, mit blankbefiederter Bläue. Veilchenmädchen lärmten in den Gassen, farbig gekleidete Fremde trieben sich im römischen Theater herum. In dem warmen, steilen Sträßchen, das von der Piazza zum Kloster führt, saßen Strohflechterinnen und arbeiteten im Freien. (…) Der schönste Platz von Fiesole ist unstreitig die Klosterhöhe. Dort verträumte ich manchen warmen Spätnachmittag im Geplauder mit den Strohflechterinnen, Bettlern und Kindern, auf der breiten Mauer liegend.“ Eben diese geliebte Klosterhöhe begeistert Besucher bis heute. Dösen Sie auch ein bisschen im Gras, dazu passt ein Glas Chianti Colli Fiorentini DOCG, ein vollmundiger Wein, den bereits die Medici schätzten. Dieser wiederum passt perfekt zur typischen Küche der Region: Wild aus den umliegenden Wäldern.

Urlaub in Fiesole – entdecken Sie ein Stück klassische, ursprüngliche Toskana mit einem Hauch Noblesse und Dolce Vita vom Feinsten!