
Traumhafter Urlaub: Kroatisches Hinterland
Auch wenn Kroatien vor allem für seine Küste bekannt ist, das Hinterland hat einiges zu bieten: azurblaue Seen, grüne Wälder und bizarre Felsformationen. Was die Kulisse für Winnetou-Filme war, ist als Urlaubsziel ein erholsames Abenteuer.
Buzet in Istrien
Gourmetdorf mit Weinbau, Trüffeln und Mispelmedizin
Schon von weitem blitzen die roten Dächer zwischen Bäumen hervor. Das mittelalterliche Buzet mit dem Grundriss eines Hufeisens liegt auf einem Hügel, umgeben von Weinhängen. Unten, im Tal, fließt die Mirna, der größte Fluss Istriens. Hinten, wie eine Theaterkulisse, ragt das Cicarija-Gebirge auf - und bis zur slowenischen Grenze sind's gerade mal sieben Kilometer. Buzet gehört zu den bekanntesten Urlaubsorten Kroatiens - zumindest wenn's um Trüffel, Wandern und Radfahren geht. Badeorte wie Porec und Novigrad im Westen oder Opatija im Osten liegen nur 45 Autominuten entfernt. In den feuchten Eichenwäldern im Mirnatal wachsen, ganz heimlich unter der Erde, die schwarzen und weißen Gourmetpilze heran. Das größte gefundene Exemplar wog 1,36 Kilo. Besonders im Herbst herrscht reges Treiben in den Wäldern, wenn die Schatzsucher mit ihren Trüffelspürhunden losziehen. Das ist übrigens nur mit Lizenz erlaubt. Beim großen Trüffelfest im September werden 2.000 Eier und zehn Kilo Trüffel in eine metergroße Pfanne gehauen und beim Volksfest aufgefuttert.
Kleinste Stadt der Welt
Zum Glück essen viele Urlauber mit. Denn Buzet ist eigentlich nur ein Bergdorf. Und auch drumherum wohnen eher wenige Menschen. 14 Kilometer entfernt liegt die kleinste Stadt der Welt, ein einmaliges Uralt-Örtchen mit Bürgermeister, Stadtmauer und Gasthaus: Hum, 100 mal 35 Meter groß, 20 Einwohner, bis zu 500 Besucher am Tag. Zur Erklärung: Buzet selbst hat 1.700 Einwohner - aber zur Gemeinde gehören 70 weitere Miniorte. Die Sache mit der kleinsten Stadt der Welt war eine geniale PR-Idee, die den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde schaffte.
Lebenselexier: Selbstgebrannter
Auch in Buzet finden Besucher neben steinalten Stadttoren und 14 Kirchen eine absolute Seltenheit: einen Beschwerdebriefkasten für Denunziationen aus dem Jahr 1755. Der "Bocca di Leone" (Löwenmaul) befindet sich in einer Wand vor dem Heimatmuseum. Nur wenige Schritte entfernt eine weitere Attraktion: die Schnapsbrennerei "AurA", ein Familienunternehmen, Obst und Kräuter werden im Umland gepflückt. "Selbstgebrannter Schnaps ist unsere Medizin", sagen die Istrier. Hauptmedizin ist der Biska, ein Mispelschnaps. In vielen Konobas (zu deutsch: Keller), den urigen kleinen Steinrestaurants, gibt's gleich zum Essen einen. Auf der Karte stehen Nudeln mit Trüffeln, Forelle mit Trüffeln, Eis mit Trüffeln. Und auch die (früher wirklich schlechten) Weine aus der Region sind inzwischen hervorragend. Bloß gut, dass bis zum Wandern oder Mountainbiken am nächsten Tag noch so viel Zeit ist.
Foto: Fontana