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Grube Messel
Grube Messel: Blick in die Vergangenheit
Vor langer, langer Zeit, nämlich vor 48 Millionen Jahren, entstand 10 Kilometer westlich von Darmstadt eine neue Sehenswürdigkeit. Bei so viel Vorlauf kann man natürlich etwas ganz Besonderes erwarten: Die Grube Messel wurde 1995 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt, dem ersten in Deutschland. Wer hier vorbeischaut, blickt zurück in die Vergangenheit, auf die Geschichte des Lebens auf der Erde.
Was aussieht wie ein Haufen loses, schwarzes Gestein, ist in Wirklichkeit eine Fundgrube für Archäologen. Kaum bricht man den porösen Stein auseinander, sieht man den Abdruck eines Blattes oder der Larven eines prähistorischen Insekts. Im Besucherzentrum der Grube Messel erfahren Sie, wie es zu dieser Fülle an Funden kam. Zur der Zeit, als auch die Alpen und der Schwarzwald entstanden, war in der Gegend, wo heute Darmstadt liegt, ein Vulkan aktiv. Der Ausbruch hinterließ einen tiefen Krater, der sich mit Wasser füllte. Am Boden dieses Sees gab es keinen Sauerstoff, sodass hinabsinkende Tiere oder Pflanzen nicht verwesen konnten. So blieben kleine und große Tiere fast perfekt erhalten – nicht nur ihre Knochen. Aus den Ablagerungen entstand der sogenannte Ölschiefer, poröses, schwarzes Gestein, aus dem sich tatsächlich Erdöl gewinnen lässt.
Erdöl, Müll und UNSECO-Segen
Ab 1850 förderte man im Tagebau den Ölschiefer, was streckenweise 40 Prozent der gesamten Erdölproduktion Deutschlands ausmachte. Doch in den 60ern wurde die Förderung zu unrentabel, die Grube wurde geschlossen und sollte als Mülldeponie genutzt werden. Politik und Bürger setzen sich für den Erhalt der Grube ein, die seit 1990 als Ort der Forschung betrieben wird. Ölschiefer wird mittlerweile nur noch zu wissenschaftlichen Zwecken abgebaut, um Fossilien freizulegen. Berühmtester Fund: Das Messeler Urpferd, das mehr wie ein kleiner Hund aussieht, aber die Urururur…. Großmutter unsere Pferde ist. Über 10.000 Fossilien wurden bisher gefunden, jedes Jahr kommen 3.000 dazu. Die präparierten Fossilien sind im modernen Besucherzentrum der Grube Messel ausgestellt. Wer einen Blick auf das Naturwunder werfen will, kann das am Rand der Grube tun. Hier wurde eine Aussichtsplattform errichtet, von der man auf das Gelände hineinsehen kann, auch ohne an einer Führung teilzunehmen.
Ein Stück Urgeschichte in der Hand
Es ist auch möglich, den Wissenschaftlern bei der Arbeit über die Schulter zu schauen und selbst mal Hand anzulegen. Verschiedenen Führungen zeigen das Weltnaturerbe aus neuen Blickwinkeln und im Sommer dürfen Besucher bei den Grabungen zuschauen. Dann werden ganze Blöcke des Ölschiefers aus dem Boden geschnitten und auf Versteinerungen untersucht. Manche davon sind so fein, dass nur ein geschultes Auge sie entdecken kann. Das ist superspannend und weckt in jedem Dino-Fan eine Welle der Begeisterung. Wobei hier natürlich keine Dinos gefunden wurden, aber auch keine menschlichen Ölschieferskelette, wie Autor Bernhard Kegel in seinem Zeitreiseroman über die Grube Messel fantasierte. Eines ist aber klar: Ein Besuch hier verzaubert und inspiriert.
Adresse Welterbe Grube Messel
Roßdörfer Str. 108
64409 Messel
Öffnungszeiten Welterbe Grube Messel
täglich 10.00 - 17.00 Uhr