Orangerie-Park

Wer nach einem Streifzug durch die europäischen Parlamentsgebäude ein Päuschen braucht, findet die perfekte Kulisse nebenan: den Parc de l’Orangerie. Als ältester und größter Park Straßburgs sah er schon viel Prominenz durchwandeln. Doch er ist kostenlos für jedermann. Ob Picknick, Bücherschmökern, Joggen oder Boot fahren, inmitten der traumhaften Alleen und farbenfrohen Blumenbeete macht alles Freude. Auch ein Blick gen Himmel: Hier ziehen viele Störche mit breiten Schwingen ihre Kreise.

Abgeordnete, Sportler, Touristen – nirgendwo treffen sie so entspannt aufeinander, wie im Orangerie-Park Straßburg. Er liegt mitten im UNESCO-Welterbe-Viertel „Neustadt“, nahe des Europaparlaments. Während also rundherum an internationalen Beziehungen gewerkelt wird, stehen hier ganze 26 Hektar für die Erholung zur kostenlosen Verfügung. Und was für ein hübscher Kulissen-Mix: Geometrisch akkurate Alleen treffen auf gärtnerisch gewollte „Unordnung“, farbintensive Blumenmeere auf exotische Riesen. Über 3.000 Bäume spenden Schatten, was den Park in der Sommerhitze zur perfekten Verschnaufinsel macht. Wunderschön sind auch der künstlich angelegte See mit Wasserfall, auf dem man Boot fahren kann, und die hübschen Skulpturen und Kunstobjekte.

Ein Prachtpark braucht auch ein würdiges Highlight. Et voilà: der Josephine-Pavillon. Er wurde einst der Ehefrau Napoleon Bonapartes, Kaiserin Joséphine de Beauharnais, gewidmet. Die Hommage fiel zwar 1968 einem Brand zum Opfer (samt der Orangenbaum-Sammlung, die dem Park den Namen gab). Doch er wurde identisch wiederaufgebaut und ist heute ein glanzvolles Parkett für Veranstaltungen und Ausstellungen.

Eigentlich müsste der Straßburger Nachwuchs nur so ploppen. Denn der Storch, das Wappentier des Elsass, hat im Orangerie-Park seine große Homebase. Nachdem in den 1960er Jahren nur noch wenige Brutpaare in der Region lebten, entstand im hier die erste Aufzuchtstation. Seither klappert es wieder laut und jedes Jahr erblickten zahlreiche Storchenküken das Licht der Welt.

Angelegt hat das Garten-Paradies ein Superstar seiner Zeit: André Le Nôtre. Er war der Chefgärtner Ludwigs XIV. und gestaltete auch dessen gigantische Schlossgärten in Versailles. „Sie sind ein glücklicher Mann, Le Nôtre!“ soll Sonnenkönig Ludwig XIV. ihm zugerufen haben, als er mal wieder alles umbuddeln ließ. Das Glück ist ganz unsererseits – denn seine Parkträume sind heute ein Segen für Städter und müde Sightseeing-Füße.

1895 gab es nochmal eine spektakuläre Erweiterung. Für die Internationale Industrieausstellung wurde die Fläche des Parks verdoppelt und idyllische Fachwerkhäuser wie das Buerehiesel und Lustschlösser wie der Amortempel eingefügt. Auch neue Wasserspiele mit Brücken, Fontänen und Bächen kamen hinzu. Zwei Skulpturen fallen besonders ins Auge: das hübsche „Gänseliesel“ und der poetische „Puits voleur“.

Familien mit Kindern sind ebenso herzlich willkommen. Straßburger Steppke lieben vor allem die drei Spielplätze und Wiesen zum Herumtollen, den Mini-Zoo, Bootsfahrten auf dem kleinen See und die Oldtimer-Bahn. In den Morgen- und Abendstunden gehört der Park den Walkern, Läufern und Hunde-Ausführern. Die Älteren treffen sich etwas später auf einen Plausch auf den vielen Parkbänken und am Bücherhaus. Hier kann sich jeder mit Lieblingslektüre eindecken und gemütlich lesen. Im schönen Park der Orangerie finden Sie auch eines der besten Restaurants von Straßburg: „Le Buerehiesel“. Das Sterne-Restaurant in einem elsässischen Fachwerkbauernhaus ist der Lieblingstreff der Europa-Parlamentarier für ihren Business-Lunch.

Öko-Park mit Auszeichnung

Fantastique: Natur geht in allen Belangen vor. Unkrautvernichtende Chemie-Dünger kommen nicht in die Erde. Auch Rasenflächen werden nicht mehr aktiv bewässert. Lediglich bei Neuanpflanzungen für den jahreszeitlich wechselnden Blumenschmuck gibt es den kleinen Düngemittel-Push. Für dieses umweltschonende Engagement erhielt der Park das Öko-Prädikats Éco-Jardin.

Wir wünschen: Bon temps et beaucoup de plaisir!