Keszthely
Die älteste Stadt am Balaton
Die Glanzzeit und damit der Aufstieg von Keszthely begann etwa im 18. Jahrhundert, als Kristof Festetics, aus dem bekannten kroatischen Adelsgeschlecht, die Herrschaft übernahm und das Schloss errichteten ließ, welches heute als eines der prachtvollsten Schlösser in Ungarn gilt. Im 19. Jahrhundert erfolgte dann der Anschluss an das Bahnnetz, wodurch sich Keszthely auch zur Kur- und Badestadt mit allen dazugehörenden Einrichtungen, wie einem Strand und Feriensiedlungen entwickelt hat. Die Familie Festetics hatte hier zwei Jahrhunderte lang ihren Wohnsitz und förderte in bedeutendem Maße die Stadt. So entstanden beispielsweise im 18. Jahrhundert das Krankenhaus, die Volksschule, ein Gymnasium und die Agrar-Hochschule.
Die historische Innenstadt ist komplett restauriert und die zahlreichen Cafés sowie die vielen kleinen Geschäfte in der Fußgängerzone, verleihen Keszthely einen außergewöhnlichen Charme. An der Anordnung der Gebäude am Hauptplatz (Fötér) erkennt man sehr schön, dass es sich um eine sehr historische Stadt handelt: Neben Rathaus und Pfarrkirche steht hier auch das Gymnasium. Vom Hauptplatz aus führt die Fußgängerzone bis zum Schloss Festetics und verbindet somit die Hauptsehenswürdigkeiten des Ortes.
Wenn Sie mit dem Rücken zum Schloss stehen, finden Sie auf der rechten Seite eine kleine Gasse mit dem Puppenmuseum. Die Vielfalt ungarischer Puppen ist wirklich sehenswert, da Sie hier einen umfangreichen Querschnitt ungarischer Volkstrachten wiederfinden.
An der gleichen Kasse erhalten Sie auch Eintrittskarten für eine einmalige Sehenswürdigkeit. Frau Ilona Miskei (geboren 1920) hat von 1975 bis 1989 ein einmaliges Kunstwerk angefertigt, mit dem sie einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde erhielt. Es ist der Nachbau des Ungarischen Parlaments aus 4,5 Millionen Schneckenhäusern, die sie aus verschiedenen Bergwerken des Landes erhalten hatte. Die Schnecken stammen aus den vor 28 Millionen Jahren ausgetrockneten Urmeerresten des Pannonischen Meeres.
Wunderschön ist auch das Balatonmuseum, dessen Dioramen und Vitrinen die Entstehung und die Natur des Sees, aber auch archäologische Funde, die Ethnographie und Geschichte der Badekultur vorstellen. Ebenfalls sehenswert ist das aus dem Mittelalter stammende Kirchenschiff der gotischen Pfarrkirche. Die Fresken zählen zu den schönsten Schöpfungen der ungarischen Gotik.
Alljährliche Veranstaltungen der Stadt sind das sommerliche Balatonfestival bzw. der Balaton-Herbst.



